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Konzert-Bericht
 
Es geht um die Songs!

Downpilot
Paul Dimmer Band

Dortmund, Subrosa
04.04.2005

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Downpilot
Christoph Wegner, den Sänger und Gitarristen der Paul Dimmer Band, habe man ihm wohl auch deshalb als Tourpartner zugeteilt, weil er von allen Künstlern des gemeinsamen Labels Tapete Records die besten Englischkenntnisse habe, vermutete Paul Hiraga, Kopf von Downpilot, der an diesem Abend solo im Subrosa zu Gast war, um sein wunderschönes Debüt "Leaving Not Arriving" (an dieser Stelle schon zur Platte der Woche gekürt) vorzustellen. Doch nicht nur ob der guten Kommunikation abseits der Bühne war es eine gute Paarung.
Ganz richtig war letztere Aussage nicht, denn auch Paul Hiraga hatte einige feine Rocksongs im Programm - auch wenn sie auf den ersten Blick vielleicht nicht immer als solche zu erkennen waren. Mit viel Zurückhaltung zelebrierte er seine kleinen Songperlen, mal mit der Akustikgitarre, mal mit dem Keyboard, hier und da wirkungsvoll unterstützt von Mundharmonika und - einmal - Beats aus der Steckdose. So amüsant wie Wegners Supportset war der kompakte Auftritt des Mannes aus Seattle zwar nicht unbedingt - abgesehen von der Geschichte, dass sein Labelchef in der Hafenstadt Hamburg, um Geld zu sparen, die an ihn gerichtete Sendung, anstatt sie mit der Luftpost zu schicken, einem russischen Seemann mit Zielhafen Seattle mitgegeben habe (sie kam nie an!) -, dafür waren allerdings seine Stücke über jeden Zweifel erhaben: Große Roadsongs zwischen Breitwand-Pop, leichtem Americana-Twang und teils experimentierfreudigem Rock - dennoch nie aufdringlich und auf eine schier unglaubliche breite Palette an versteckten Einflüssen zurückgreifend. Das eingängige "Everyday Dream Of The West" gab's schon früh am Abend, das Gospel-getränkte "Cold Street Light" als besonderes Highlight und die wohl perfekteste Pop-Nummer des Albums, "True", als Sahnehäubchen. Mit "Been Delayed" spielte Paul sogar eine Nummer aus seiner Debüt-EP, die übrigens der Erstauflage der deutschen Version von "Leaving Not Arriving" als Bonus beiliegt, und mit "My Sunshine" folgte dann auch in Pauls Set ein waschechter Rocksong als Schlussnummer. Kein Wunder, dass eine Zugabe hermusste: Nachdem Hiraga sich an den Abenden davor an Jimmy Webbs Klassiker "Wichita Lineman" versucht hatte, gab es dieses Mal einen wiederentdeckten 80er-Jahre-Diamanten - "Happiness Is Easy" von Talk Talk. Wer solche Songs - eigene wie Cover - hat, braucht wahrlich keine Band!


NACHGEHAKT BEI: DOWNPILOT

Vor seiner ersten Deutschland-Tournee sprach Paul Hiraga, der von sich selbst sagt: "Erfolg ist für mich, wenn ich genau die Platte machen kann, die mir vorschwebt", mit Gaesteliste.de. GL.de: Wie fühlt man sich als Mastermind von Downpilot im Jahr 2005?

Paul: Es ist eine großartige Zeit, um in der Band zu sein, bzw. die Band zu sein. Abgesehen davon, dass "Leaving Not Arriving" gerade von Tapete in Europa veröffentlicht worden ist und ich herüberkommen kann, um zu touren, arbeite ich schon wieder an Material für die nächste Platte - ich fühle mich derzeit sehr energiegeladen.

GL.de: Viele Bands, die ähnlich lange an ihren Platten tüfteln wie du, halten mitunter den Aufnahmeprozess für wichtiger als die fertige Platte...

Paul: Meinst du, dass sie im Studio hängen bleiben und die Platte nie fertig wird? Das war keine Option für mich, denn ich stand unter extremem Zeitdruck, ebenso wie Tucker [Martine, der hochkarätige Produzent der Platte], außerdem war mein Budget knapp bemessen. Wenn ich einen Haufen Geld von einer Plattenfirma bekäme und unbegrenzte Zeit im Studio zubringen könnte, würde ich vermutlich nie fertig werden. Ich mag Deadlines.

GL.de: Downpilot war ursprünglich eine richtige Band, doch schon auf der Platte sind vor allem Tucker und du zu hören, und die Tour ist nun sogar solo.

Paul: Die Band ist inzwischen eher ein Konsortium von Musikern, die ich schätze, die gut spielen und die zeitlich zur Verfügung standen. Die sind allesamt mit ihren Jobs, Tourneen und so weiter schwer beschäftigt, aber dennoch ist es mir so lieber, als einen Haufen Leute in der Band zu haben, die ich nicht mag, die dafür aber ganz scharf darauf sind, auf Tour zu gehen. Ich spiele genauso gerne mit einer Band wie alleine. Ich denke, die Songs eignen sich für beides, deshalb funktioniert auch beides.

GL.de: Wie bist du eigentlich zur Musik gekommen?

Paul: Meine Mutter hat mich schon früh gezwungen, Klavierstunden zu nehmen. Damals habe ich es gehasst, aber nach einigen Jahren Pause hab ich mich der Sache langsam wieder genähert und dachte: "Hey, das ist ziemlich cool, die Songs zu spielen, die ich mag!" Das wiederum brachte mich dann dazu, mir das Gitarrespielen beizubringen, weil das besser zum Gesang passte.

GL.de: Deine Einflüsse sind - sehr zum Vorteil deiner Songs - sehr schwer auszumachen. Deshalb: Welche Platten waren bei der Aufnahme deines Albums eine Inspiration?

Paul: Ich bin schrecklich, wenn es um Listen geht, wahrscheinlich vergesse ich die wichtigsten. Als wir bei Tucker gearbeitet haben, war "The Laughing Stock" von Talk Talk häufig ein Thema, denn ich bin ein großer Mark Hollis-Fan. Wir haben uns auch einige der kaputteren Songs von Big Stars "Third" angehört, zum Beispiel "Kangaroo". Außerdem: "Slide" von Lisa Germano, produziert von Tchad Blake. Auch wichtig: T-Bone Burnett als Produzent für seine Arbeit mit Joseph Arthur. Beim Songwriting habe ich so viele Einflüsse, dass sie mir selbst nicht ganz klar sind. Sind das fünf?

Gl.de: Noch berühmte letzte Worte?

Paul: He's not MY president.

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Surfempfehlung:
www.downpilot.com
www.pauldimmerband.de
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-


 
 

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