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Hört auf Napoleon!

Phoenix
Nice Boy Music

Köln, Alter Wartesaal
17.05.2006

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Phoenix
So langsam hat der o2 Music-Flash seinen eigenen Stellenwert als Event inne. Langsam kommen nämlich die ersten Touristen zusammen, um die endlose Schlange von Fans zu bestaunen, die sich bildet (und bis um den Dom windet), wenn wieder mal der Alte Wartesaal als Ort der beliebten Reihe bekannt gegeben wird. Die Franzosen von Phoenix dürfte der Zuspruch gefreut haben. Grinsend liefen Thomas Mars, Christian Mazzalay und ihre Kollegen im Vorfeld über den Platz vor dem Club und fotografierten die Fans, die ihrerseits darauf warteten, den Idolen zu huldigen.
Obwohl sich die Herren mit dem Artwork ihrer neuen CD "It's Never Been Like That" schon ein wenig mehr Mühe hätten geben dürfen, ist der Marketing Plan um die Veröffentlichung des neuen Werkes vorbildlich zu nennen. Nur ein paar Wochen nach ihrem (ebenfalls kostenlosen) Auftritt im Eins-Live-Radiokonzert waren Phoenix schon wieder in Köln, um den Fans - vor der Tour zur CD - ein weiteres Mal einzuheizen. Anders als beim letzten o2 Music-Flash an gleicher Stelle, hatte man sich dieses Mal eine Nachwuchsband als Support-Act eingeladen. Nice Boy Music aus Hamburg boten eine Art solider 80er Jahre Beat-Musik mit Referenzen an eine eher englisch orientierte Song-Ästhetik, die zwischen inspiriert und nervig herumpendelte und ein bemerkenswert intensives rhythmisches, tanzbein-orientiertes Grundgerüst als Basis bot. Nicht dass es im bis auf den letzten Platz gefüllten Wartesaal Platz zum Tanzen gegeben hätte - aber im Abschluss bot die Band um den schlaksigen Frontmann Jan Petschat neben einem bemerkenswert blödsinnigen Band-Namen unter dem Strich einen Ansatz, der mit all den schnatternden Stakkato-Gitarren dem aktuellen Phoenix-Sound gar nicht mal so unähnlich war.
Dieser neue Phoenix-Sound definiert sich - wie uns Phoenix ja auch im Interview erklärten - weniger über den Funk (und schwarze Musik generell) als bisher, sondern über den Rock N Roll. Reinrassige Rocksongs schreiben die Jungs zwar immer noch nicht, aber es darf doch attestiert werden, dass Phoenix - für eine französische Band - eine bemerkenswert stramme, machbare und eigene Gangart für sich entdeckt haben. Wo andere französische Acts immer gerne verspielt und polyrhythmisch daherkommen, geben Phoenix 2006 vergleichsweise kompromisslos Gas. Der immer mehr zum Trademark-Song werdende Opener "Napoleon Says", z.B., ist praktische eine Blaupause in Sachen Gitarrenpop: Kraftvoll, kurzweilig, witzig und wie gemacht, die Fans auf die richtige Spur zu bringen. Was natürlich auch an den Animationskünsten von Thomas Mars liegt, der mit seinen nonchalanten Posen und den charmanten Zwischenansagen (bei denen sein Deutsch langsam besser klingt als das gesprochene Englisch) ganz klar das Zentrum des Geschehens bilden. Lediglich Bassist Deck D'Arcy kann da vom Entertainment-Faktor noch mithalten - die beiden Gitarreros Laurent Brancowitz und Christian Mazzalay halten sich für Rockmusiker relativ zurück (während die musikalischen Zuarbeiter an Drums und Keyboards sozusagen unsichtbar bleiben).

Auch wenn die "alten Hits" wie "Run Run Run" natürlich bei den Fans einen Bonus haben: So langsam verfestigt sich auch das neue Material und ergo wurde auch vor allen Dingen die neue CD bedient: "Consolation Prizes", "Rally", "Long Distance Call" - das sind alles sichere, knackige Hits im neuen Stil - und bewegen kann man sich auch zu diesen neuen Nummern. Nur eben anders als zu den funkigeren Stücken der Vergangenheit. Zwar wäre es tatsächlich mal ganz witzig, wenn die Jungs auch mal das originelle Instrumental "North" brächten - aber vielleicht bleibt dafür ja auf der nächsten Tour mal Zeit. Das Publikum jedenfalls war sichtlich angetan von diesem Auftritt. Und da es natürlich längst nicht alle in den Club geschafft hatten (dessen Kapazität ja eh nicht so groß ist), ist anzunehmen, dass diese Tour dann auch wieder mindestens so erfolgreich werden wird, wie die letzte. Immerhin haben Phoenix in Deutschland nach eigener Aussage ja mit die treueste Fanbasis. Fazit: Mit der neuen Scheibe im Gepäck sind Phoenix immer noch auf der Überholspur und haben auch mit dieser Show wieder gezeigt, dass sie eine ebenso coole wie überzeugende Live-Band sind. In diesem Moment sind sie übrigens auf dem Weg nach Mexico City. Das kann ja noch was werden.

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Surfempfehlung:
www.wearephoenix.com
www.myspace.com/wearephoenix
www.niceboymusic.com
www.o2music.de
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-

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