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Konzert-Bericht
 
Mit Leichtigkeit

Thees Uhlmann
Jona

Köln, Blue Shell
09.12.2006
Thees Uhlmann
Mehr als zwei Männer mit ihren Akustikgitarren brauchte es an diesem Freitagabend nicht, um das Blue Shell auszuverkaufen. Die meisten waren zwar gekommen, um "ihrem" Gallagher-Bruder im Geiste, Thees Uhlmann, zu huldigen, doch es war der Künstler im Vorprogramm, der dem Star des Abends (fast) die Show stahl: Jona nämlich, der an diesem Abend exklusive Einblicke in sein drittes Album "Wir schließen" gewährte.
Darauf ist der Kölner Singer / Songwriter erstmals mit einer kompletten Band zu hören, aber nach diesem Auftritt im Blue Shell fragt man sich fast, ob er nicht ohne Mitstreiter besser fährt. Zwar zeigten wir uns an dieser Stelle bereits vor Jahren von Jona begeistert, doch es war geradezu erstaunlich, wie viel Souveränität er seit unserer letzten Begegnung vor rund anderthalb Jahren gewonnen hat. Lässig, aber nicht schluffig, auf den Punkt, aber dennoch nicht gewollt professionell, pointiert, aber nicht klamaukig brachte er - solo und akustisch - feine neue Nummern wie "Das Schlimmste und das Schönste" oder "Die Fliege" und hatte das Publikum schnell auf seiner Seite, obwohl ja eigentlich niemand die Songs kennen konnte. Alte Stücke waren nämlich Mangelware, mal abgesehen von seinem "Hit" aus dem Jahre 2003, "In den Slums", der eindrucksvoll bewies, was wir eingangs bereits festgestellt hatten - dass Jona als Performer inzwischen nicht nur ein paar Schritte nach vorne gemacht hat, sondern gleich um Klassen besser geworden ist. Noch besser, wohlgemerkt. Und als gälte es das noch einmal zusätzlich zu unterstreichen, spielte er kurz vor Ende doch tatsächlich noch das von den Pet Shop Boys inspirierte "Du sagst immer nur, dass du mich liebst, wenn du betrunken auf dem Boden im Stereo liegst" und konnte sich dabei auch ein paar beißende Sprüche über das Stereo Wonderland nicht verkneifen (wo er übrigens weiterhin regelmäßig donnerstags Platten auflegt). Wenn er jetzt nicht groß rauskommt - an seinem Auftreten und den neuen Songs wird's bestimmt nicht liegen.
Jona
Thees Uhlmann musste sich danach gar nicht großartig anstrengen, bis der Saal kochte, und das genau war vielleicht auch das Problem. Nach dem Konzert meinte jemand, der Tomte-Vordenker hätte seine Songs nur lieblos heruntergeorgelt, und auch wenn das ein bisschen zu hart ist, trifft es doch den Kern der Sache: Bei einem Thees-Soloauftritt kommt es - anders als inzwischen bei Tomte - nicht wirklich auf die Musik an, sondern einmal mehr darauf, dass sich der Protagonist elegant um Kopf und Kragen redet. Sehr persönlich gefärbte Songs wie "Schreit den Namen meiner Mutter" gewannen zwar in der Solointerpretation, und auch der Singalong bei "Die Schönheit der Chance" klang nur mit der Wandergitarre im Hintergrund noch ergreifender, viele der Songs aus "Hieroglyphen über der Stadt" (O-Ton Thees) verpufften dagegen ein wenig. Dafür schaffte es die Quasselstrippe auf der Bühne, das Thema Christoph Daum gleich im ersten Song abzuhandeln, und bewies später auch noch Intimkenntnisse so ziemlich jeder kölschen Tränke.

Klarer Punktsieger an diesem Abend aber: Jona! Nach dem Konzert wurden wir dann noch gefragt, was ihn denn besser macht als andere ähnlich gestrickte Musiker. Die Antwort lautet: Seele. Nach diesem tollen Auftritt hätten wir aber auch durchaus sagen können: Alles!

Surfempfehlung:
www.tomte.de
www.myspace.com/jonamusik
Text: -Simon Mahler-
Fotos: -Simon Mahler-


 
 

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