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Konzert-Bericht
 
Das Jungfrauen-Konzert

Dan Bern

Köln, MTC
04.03.2007
Dan Bern
Seinem Ruf als Working Class-Musician machte Dan Bern an diesem Abend in der Tat alle Ehre: Gewandet in das unverzichtbare Flanellhemd, schwere Arbeitsschuhe und Baseball-Käppi sah er so aus, als käme er gleich von der Baustelle auf die Bühne. "Ik war schon mal in Koln", radebrach er immerhin auf Deutsch, "aber hier ik habe noch nikt gespielt. Das ist so meine Jungfrauen-Konzert hier." Natürlich war das Konzert dann im Folgenden alles andere als ein Jungfrauen-Konzert. Ganz im Gegenteil - einmal abgesehen davon, dass Bern natürlich auch Stücke seiner neuen CD "Breathe" spielte, bot die Show relativ wenige Überraschungen. Was aber nicht nur nachteilig war, denn Dan Bern ist und bleibt ein gewiefter Performer, der auch ohne großes Brimborium seine Botschaft an den Mann zu bringen weiß und ggf. fehlende Vielseitigkeit durch Intensität wettzumachen in der Lage ist.
Dan Bern
So gehört beispielsweise seine Version von "House Of The Rising Sun" immer noch zu den düstersten und ergreifendsten überhaupt - auch wenn er dieses Stück bereits seit Jahren in unveränderter Form spielt. Warum soll man auch etwas reparieren, was nicht kaputt ist? Dan Bern ist eh niemand, der nach Moden schielt oder danach trachtet, sich ständig neu zu definieren. In den guten Momenten hört er sich immer noch an wie ein junger, energische Bob Dylan und in den nicht so gelungenen immer noch wie ein gutgelaunter alter Bob. Was nicht heißt, dass Bern unbedingt versucht, den Altmeister zu emulieren - nur bei einem Mann mit seiner Stimmlage und Ausrüstung (die Mundharmonika wird oft und gerne eingesetzt) liegt diese Verbindung natürlich nahe. Wie gewohnt mischte Bern seine politischen, seine persönlichen, seine Spaß-Songs seine CD und Nicht-CD-Tracks relativ paritätisch. Wenngleich sein "Tiger Woods" heutzutage weniger als der schenkelklopfende Kracher rüberkommt, als der er ursprünglich mal gedacht war, sondern eher nachdenklich und amüsant. Überhaupt ist Bern 2007 nicht mehr unbedingt der Hofnarr mit dem unbedingten Willen, witzig sein zu wollen. Immer mehr treten seine feinsinnigen, persönlich gefärbten Songs in den Vordergrund, wie z.B. "Black Tornado", mit dem er die Show eröffnete, "Turn It Over" oder eben "Breathe". Das tut der Sache ganz gut, denn so wird man immer noch gut unterhalten, hat aber als Zuhörer nicht mehr das Gefühl, dass die ernsthaften Songs nur Lückenfüller zwischen den Comedy-Nummern sein sollen.
Dan Bern
Dan Bern kommt beim Vortrag mit minimalem Aufwand zurecht. Ohne seinen Gitarristen, Brian Shaye, den man aber nicht wirklich vermisste, machte er sich zuweilen nicht mal die Mühe, seine Gitarre richtig sauber zu stimmen, lässt heutzutage mehr Blues als je in den Vortrag einfließen, spielt sicher, aber nicht virtuos und geht immer noch auf das Publikum ein. Wie zum Beispiel auch hier: In Form eines spontanen Sportquizzes, in dem er Ergebnisse von Fußball- oder Tennis-Championships abfragte, verloste er einige seiner CDs spontan während der Show. Dan Bern, das ist - nicht nur wegen seines Outfits - ein Musiker zum Anfassen, auch im wörtlichen Sinne: Während der Pause zwischen seinen Set-Teilen quatschte er bei einer Flasche Bier gemütlich mit den Fans. Schade, dass es so teuer ist, mit Band auf Tour zu gehen, denn das fehlte hierzulande noch im Programm...
Surfempfehlung:
www.danbern.com
en.wikipedia.org/wiki/Dan_Bern
www.myspace.com/danbern
Text: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-


 
 

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