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Visions Spring Tour
Ash/ Muff Potter/ Good Shoes

Hamburg, Fabrik
06.05.2007
Visions Spring Tour
Ein überaus spannendes und vor allem exklusives Paket haben die Kollegen aus Dortmund da für ihre diesjährige Visions Spring Tour gepackt. Mit The Enemy und Good Shoes gab es zwei - so munkelt man - hoffnungsvolle britische Newcomer zu bestaunen, mit Muff Potter und Ash zwei spannende Hochkaräter, die ihre zum Zeitpunkt der Tour noch nicht veröffentlichte Alben erstmals auf deutschen Bühnen vorstellen sollten. In Hamburg aber waren The Enemy schon nicht mehr dabei, da sich deren Sänger Thomas Clarke einen grippalen Infekt eingefangen hatte und die Tour abbrechen musste.
Als Opener also die Good Shoes - und selten drängte sich die Namens-Theorie deutlicher auf: Gitarrist Steve Leach nämlich trug nicht nur ein verlöchertes Shirt, sondern auch die möglichen Namensgeber. Strahlend weiße Arzt-Pantoffeln. Manchmal ist es zu einfach. Zwar strahlte auch noch die Sonne durch die Fenster der Fabrik, der Band selbst aber war sicher nicht zum Strahlen zu Mute. Nur ein paar wenige Zuschauer standen vor der Bühne, der Rest der noch nicht sehr zahlreich vorhandenen Besucher lümmelte sich auf den Bänken an der Seite oder genossen die Wärme vor dem Club und so wurden die God Shoes nicht gerade euphorisch empfangen. Was folgte, war eine solide halbe Stunde britischer Rockmusik, wie man sie zurzeit in Unmengen vorgesetzt bekommt. Hippelige Gitarren, süße Melodien und Einflüsse von den üblichen Verdächtigen wie Maximo Park und Co. Mit der Zeit wurde es dann auch etwas voller vor der Bühne, der Jubel wurde lauter und als die Good Shoes dann fertig waren, konnte der Abend richtig beginnen.

Mit Muff Potter. Mit einer Band, die mit "Steady Fremdkörper" ein mal wieder unglaublich tolles Album gemacht hat, das es an diesem Abend schon vor der Veröffentlichung zu hören geben sollte. Doch schon Bassist Schredder kündigte im Interview mit Gaesteliste.de an, dass man wohl nur drei neue Songs spielen würde - und so kam es dann auch. Neben den zwei Songs der neuen Single ("Fotoautomat" und "Bitter Lemon") gab es nur noch das "Wunschkonzert" - damit allerdings auch einen der besten Tracks der Platte. Angekündigt wurde dieser mit "Lieber Punk was?", nachdem Nagel nach den Openern "Born blöd" und "Bis zum Mond" plötzlich zu rappen begann und bis zur Beteiligung von Brami Rage Against The Machine zitierte. Kommentar von Nagel: "Der Drummer hat den Beat nicht kapiert". Mit dem anschließenden "Wenn dann das hier" nahm die Party dann endgültig Fahrt auf. Die Leute sangen und tanzten und schwitzten, die Band tat es ihnen nach und alles wurde noch besser.

Was folgte war eine bunte Best Of-Show, bei der zwar einige Hits der Marke "Placebo Domingo" oder "Young Until I Die" fehlten, die sonst aber jeden Fan glücklich machte. Von eben jenen Fans waren übrigens eine Menge da und man hatte nicht den Eindruck, dass Muff Potter nur eine Art Anheizer für die noch kommenden Ash waren. Die Fabrik war zwar höchstens zur Hälfte gefüllt, die Stimmung aber dafür umso intimer und teilweise trotzdem euphorisch. Songs wurden sich gewünscht, von Nagel aber charmant verwehrt, indem er einfach kurz erneut "Wunschkonzert" anstimmte, Schredder als "coole Sau" gelobt, der Pudel als Club für die Party danach bestimmt und Songs wie "Take A Run At The Sun", "Punkt 9" oder "Den Haag" einfach von allen lauthals abgefeiert. Ja, es war schön, die Potters mal wieder zu sehen und es war umso schöner, als sie ihre besonders in Hamburg geliebte Hymne "Wir sitzen so vorm Molotow" anstimmten. Ohen Zweifel das Highlight des Abends. Nach einer knappen Stunde und "Alles nur geklaut" waren die Jungs dann fertig - die Fans aber nicht. Und deren Zugabe-Rufe hatten tatsächlich Erfolg. "Das ist die erste Zugabe, die wir auf dieser Tour spielen", erzählte Nagel, ehe es mit "100 Kilo" einen tollen Abschluss gab. Während diesem ließ Nagel sein Mikro fallen, was er mit den Worten "Könnte ich mein Mikro halten, wäre ich Rapper geworden" kommentierte. Es folgte natürlich eine erneute Rap-Einlage, erneut mischte sich Brami ein und damit schloss sich der Kreis eines tollen Konzerts.

Es ist gar nicht lange her, da durften Ash in einer rappelvollen und weitaus größeren Großen Freiheit 36 spielen. Heute headlinen sie ein Festival in einer überraschend übersichtlich gefüllten Fabrik. Der weibliche Teil des Publikums aber freute sich darüber, denn wohl nur selten kommt man Tim Wheeler so einfach so nah. Und auch die Band ließ sich davon nicht abschrecken und bot eine überaus engagierte Show, die einen ähnlichen Verlauf wie der ihrer Vorband nahm. Auch hier gab es nur wenig neue Stücke (die neue Single "We Must Have It All" und das bisher unveröffentlichte "Ritual"), auch hier vermisste manch einer seine persönlichen Lieblinge ("Clones", "Candy", "Shining Light") und auch hier war trotzdem jeder happy, was bei der inzwischen vorhandenen Hit-Dichte im Hause Ash auch nicht weiter verwunderlich ist. Los ging es mit "Burn Baby Burn", es folgten Klassiker wie "Goldfinger", "Oh Yeah" oder "Girl From Mars" und Wheeler musste gar nicht mehr groß reden, um seine Fans zu verzücken. Die Mädels in den ersten Reihen schmachteten ihn eh an, und auch das männliche Geschlecht hatte er schon bald im Griff. Und das wiederrum den Raum vor der Bühne.

Mit der Zeit nähmlich übernahm ein äußerst tanzfreudiger kleiner Mob die vorderen Plätze und tobte sich so sehr aus, dass die eher genießenden Zuschauer an die Seite gedrängt wurden. Manch einer fand das etwas zu viel, die meisten aber inklusive der Band schienen diesen Punkrock-Charme durchaus zu mögen. So gab es von einem sonst zwar posenden, aber auch stetig mies gelaunt schauenden Bassisten Mark Hamilton vor und nach der Zugabe den erhöhten Daumen und die Satanshörner. Während eben dieser Zugabe gabs das neue "I Started A Fire" und das alte "Kung Fu", Ash und ihre Fans tobten sich ein letztes Mal aus und nach einer guten Stunde ging ein Festival zu Ende, das sicher viel mehr Zuschauer verdient hätte.

Surfempfehlung:
www.ash-official.com
www.myspace.com/ash
www.muffpotter.net
www.myspace.com/muffpotter
www.goodshoes.co.uk
www.myspace.com/goodshoes
www.livepix.eu
www.keitan.de
Text: -Mathias Frank-
Foto: -Henning Gronle-


 
 

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