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Konzert-Bericht
 
Mademoiselle chante

Berry

Köln, Studio 672
21.09.2009

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Berry
Gerade eben erst ist das Debütalbum "Mademoiselle" von Élise Pottier alias Berry bei uns erschienen. In Frankreich hingegen hat sie schon längst ein neues Kapitel im Genre "Charmanter Mädchenpop" aufgeschlagen und ist dort bereits zur ersten Liga der jungen französischen Chansonetten aufgestiegen. Obwohl dieses also ihr Deutschland-Debüt darstellte, ist Berry keineswegs ein Neuling auf der Bühne (schon alleine deswegen nicht, weil sie ihre Laufbahn als Theaterschauspielerin begann). Dies erklärte dann im Folgenden auch die immens selbstsichere, routinierte, unterhaltsame und dennoch keineswegs sterile Performance, die Berry und ihre drei Mitstreiter (darunter ihr Mentor und Gitarrist Lionel Dudognon) an den Tag legten.
Berry trat rein akustisch auf - und verzichtete somit freiwillig auf eine ganze Dimension ihres Debüt-Albums, das ja vor allen Dingen durch die liebevoll ausgearbeiteten und intelligenten Arrangements lebt. Doch das klappte erstaunlich gut. Wie gesagt ist Berry eine souveräne Performerin und die musikalische Klasse ihrer Begleiter (einer davon gab gelegentliche Ukelele-Einlagen) war durchaus eine für sich. Wie ein Uhrwerk fügten sich da die Gitarrenparts zu einem schlüssigen Ganzen zusammen, kamen fast ohne Akkorde aus und obendrein gab es einige bluesige Soli, die durchaus auch mal vom Schema abwichen. Das Ganze wirkte - ohne Drums, Bass und Streicher - sogar noch poppiger als auf der Scheibe. Denn obwohl sich Berry durchaus französischen Tugenden verpflichtet fühlt, verzichtet sie auf Klischees. Die Chansons wurden allesamt ziemlich geradlinig vorgetragen, und wenn es mal keinen Pop gab, schimmerte da der Jazz-Background der Musiker durch, die dann eben in Sachen Swing machten. Die Arrangements der einzelnen Nummern wurden zum Teil ganz schön umgebogen - so wurde aus dem Funk von "Cherie" eine Art Swing und das Streichen der Akkorde bei "Love Affair" sorgte z.B. für eine entspannte Note. Dennoch war das Ganze leicht wiederzuerkennen und zu goutieren - denn Berrys Songs sind allesamt recht abwechslungsreich und unterhaltsam und ihre klare, brillante Gesangsstimme kam in diesem Setting durchaus zu voller Geltung.
Nonchalant wechselte sie dabei zwischen den einzelnen Stimmungen der Songs - immer ein breites Lächeln auf den Lippen (was das Aussehen betrifft, so erfüllt Berry dann doch durchaus eher die Klischee-Erwartungen - nur kann sie ja dafür nix) - und bemühte sich, in gebrochenem Englisch und lautmalerisch notiertem Deutsch eine Kommunikation zum Publikum aufzubauen. Auch z.B., indem sie sich mal auf die Monitorbox am Bühnenrand setzte. Das mit der Kommunikation funktionierte freilich - und erwartungsgemäß - über die Musik besser. Das Programm ihrer CD rundete Berry mit einigen Coverversionen ab - "La Tendresse" von Marie Laforét, das sie in der Version von Bourvil in ihrer Kindheit geschätzt habe und "Le Pretexte" - ihren französischen Lieblingssong, den sie sich extra für die Tour aufgehoben hatte und in Köln erstmals vortrug. Für viele dürfte die Show viel zu schnell zu Ende gegangen sein - es z.B. gab nur eine Zugabe, obwohl auf der Setlist zwei standen - insgesamt empfahl sich Berry aber durchaus als charmante Performerin mit viel Flair. Vielleicht überlegt sich die Plattenfirma ja langsam mal, auch weiteren Kolleginnen dieser Art hierzulande eine Chance zu geben - denn davon gibt es in Frankreich noch viele.

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Surfempfehlung:
www.berry-music.de
Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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