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Konzert-Bericht
 
Eine Welle der Herzlichkeit

Fang Island
No Spill Blood

Oberhausen, Druckluft
06.05.2013

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Fang island
Montagabend, 23 Grad, der vielleicht sonnigste Tag des bislang so nasskalten Jahres. Der Biergarten des Druckluft war an diesem Abend dementsprechend voll, doch leider interessierte die dort sitzenden Hipster eher der DJ, der für sie ihm Rahmen der Kurzfilmtage Oberhausen schicke Retro-Sounds auflegte, als die beiden Acts, die eine Tür weiter im alten Cafe des Kulturzentrums gastierten: Fang Island und No Spill Blood. Vielleicht 20 Leute wollten die zwei Bands und Labelmates der Shootingstars And So I Watch You From Afar am Ende sehen. Der Ort war für das Konzert dennoch gut gewählt, denn hier im (eigentlich) ehemaligen kleinen Konzertsaal des Druckluft weht noch der Wind der 90er-Jahre, und das passt ganz ausgezeichnet zum Sound der beiden Bands, die sich musikalisch zweifelsohne bei eben jener Dekade einhaken, wenn auch mit recht unterschiedlichen Ergebnissen.
Der Auftritt von No Spill Blood aus Dublin versprach eigentlich spannend zu werden, denn wann sieht man schon mal eine Band mit einem hyperaktiven Schnurrbartträger am Schlagzeug, einem vollkommen in sich ruhenden Mann am Synthesizer und einem hünenhaften, rauschbärtigen Bassisten, der mit seinem ständig durch den Verzerrer gejagten Instrument praktisch den Leadgitarristen ersetzt? Leider konnten die drei Herren die theoretisch guten Voraussetzungen nicht wirklich in praktische Glanzlichter ummünzen. Fieser Electro-Punk, knarziger Indierock und ein unverhohlenes Metal-Faible kollidierten bei den oft überlangen, zumeist instrumentalen Songs des Trios mehr, als dass sie eine echte Symbiose eingingen. Dem Label Heavy Music wurden die Iren damit zwar gerecht, aber so richtig wollte der Funke nicht überspringen.
Ganz anders bei Fang Island: Das New Yorker Trio, für diese Tour um den No Spill Blood-Drummer als Aushilfsbassisten ergänzt, ließ von Anfang an seine euphorisierende "Wall of Love" über das Publikum schwappen, als wollte die Band mit ihrer überschäumenden Lebensfreude und Herzlichkeit die ganze Welt, zumindest aber ganz Oberhausen überfluten. Fang Island stehen für oft herrlich verspielten Indierock, der mal in Richtung Freak-Folk, mal in Math-Rock-Gefilde abdriftet und bisweilen auch mit 70s-Classic-Rock-Avancen kokettiert, vor allem aber stets den zwanglosen Spaß am Musikmachen in den Mittelpunkt stellt. Auch wenn die Songs des aktuellen zweiten Albums, "Major", zumeist ein wenig straighter sind als die ihres selbstbetitelten Debüts, blieb beim Auftritt im Druckluft trotzdem noch genug Platz für die Art der großen Rock-Gesten, die man eher bei einem Stadionkonzert als in einem wohnzimmergroßen Laden erwarten würde. Doch genau das sorgte für strahlende Gesichter vor der Bühne, und nach hymnischen Highlights wie "Sisterly", "Asunder" oder "Daisy" war die Begeisterung so groß, dass eine Zugabe hermusste. Dabei ließen sich die auf der Homepage des Druckluft als "Thin Lizzy mit Undercut und Jute-Beutel" angekündigten Amerikaner nicht lumpen, spielten, nachdem sie sich zunnächst augenzwinkernd kurz an "The Boys Are Back In Town" versucht hatten, doch tatsächlich den verlorenen Lizzy-Klassiker "Sitamoia" und ließen das Stück, ohne groß vom Original abzuschweifen, klingen wie eins der ihren. Schade nur, dass nicht mehr Menschen diesen Riesenspaß miterlebt haben!

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Surfempfehlung:
www.fangisland.com
www.sargenthouse.com/No_Spill_Blood
Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-


 
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