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So geht Festival

Dockville Festival

Hamburg, Wilhelmsburg
10.08.2012/ 11.08.2012/ 12.08.2012
Dockville 2012
Oha, sollte es wieder so sein wie im letzten Jahr? Auf dem Weg nach Wilhemsburg in Hamburg startet der erste Festival-Tag des Dockville Festivals 2012 wieder mit leichtem Regen. 2011 ist das Gelände und teilweise auch die Stimmung mit dem Regen untergegangen, eine riesige Matsch-Landschaft sorgte für das ein oder andere Problem und teilweise auch für Ausfälle. Mudville war 2011, Dockville war 2012. Hoffte man und bekam man. Denn es blieb weitestgehend trocken, die Gummistiefel blieben nur Deko. Den rund 20.000 Besuchern hat das mit Sicherheit gefallen.
Natürlich war auch 2012 das Programm wieder darauf ausgelegt, neben bekannten Bands auch möglichst die ein oder andere unbekannte Band zu präsentieren - wir starteten am Freitag mit I Am Oak aus den Niederlanden auf der großen Bühne. Musikalisch kam ihr IndieFolk etwas träge daher, aber durchaus okay als Einstimmung am Nachmittag. Sympathisch und toll wie immer dagegen Dear Reader, die direkt im Anschluss auf die große Bühne durften. Cherilyn MacNeil muss man einfach lieben - und dadurch, dass sie schon seit längerer Zeit in Berlin lebt, kamen die Ansagen größtenteils auch auf Deutsch daher. U.a. auch ein Kommentar zum Wetter: "Das ist also Sommer in Hamburg!" (Es nieselte leicht und es war recht kühl.) Nunja, ja. Das ist er. Weiter auf der zweiten großen Bühne ging es mit Darkness Falls aus Dänemark, die überraschend großen Zuspruch bekamen und mit ihrem Synthie-Wave-Rock-Pop für ordentlich Bewegung sorgten. Das nahm auch der Himmel über Hamburg zum Anlass, die Sonne durch zu lassen. Josephine Philip und Ina Lindgreen von Darkness Falls freute dies ebenfalls, und man konnte sich über tolle Versionen der Songs vom "Alive In Us"-Album freuen. Danach dann zu Vierkanttretlager in den Maschinenraum (so der Name der teilweise überdachten, kleineren Bühne). Eine Band, die man wohl lieben oder hassen muss, je nach Stimmungslage. Zur Darbietung ihres Indie-Rock-Pops gehört auch immer eine Menge Pose - vielleicht manchmal zu viel. We Have Band gehören mit Sicherheit zu den Gewinnern des Dockville 2012 - er herrscht von Anfang an eine großartige Stimmung auf und vor der Bühne, ihr Electro-Indie-Pop setzt eine Menge Energie frei, die Songs sind sehr tanzbar und beinhalten sehr viel Rhythmus, was man schon alleine daran erkennen kann, dass drei von vier Mitgliedern mit Drumsticks hantieren.Toll! Maximo Park auf der Hauptbühne waren schon sehr früh auf Betriebstemperatur, Sänger Paul Smith wie immer im Anzug und mit Hut bekleidet, beackert wieder die komplette Breite der Bühne und sucht natürlich immer den Kontakt zum Publikum. Das will aber teilweise nicht so recht in Bewegung kommen - die neuen Songs vom "The National Health"-Album sitzen noch nicht so richtig, aber bei den alten Krachern wird die Stimmung auch entsprechend hörbar besser. The Hundred In The Hands aus Brooklyn konnte man auch zu einem der Gewinner des Dockville 2012 zählen - auch wenn sich der Soundcheck furchtbar lang hinzog (was auch die Band mitunter offensichtlich nervte), konnten die großartigen Indietronica-Songs von Eleanore Everdell und Jason Friedman direkt von Beginn begeistern. Am Abend eines Festivals tanzbare Musik gepaart mit einer tollen Stimme - das passt doch bestens.

Man musste sich am Samstagnachmittag schon die Augen reiben - eine recht große Menschenmenge vor der zweiten Bühne, es wurde mitgesungen und in den ersten Reihen konnte man sogar Gekreische ausmachen. Was war hier los? Daughter war die Antwort. Noch ohne wirkliche Veröffentlichung hatten sich Elena Tonra und ihre Herren schon einen guten Ruf erspielt - ihr ruhiger Indie-Gitarren-Pop ist aber auch zum Verlieben schön, dazu noch der behutsame Vortrag und Elena konnte es teilweise nicht fassen, was sich vor ihren Augen an Begeisterung abspielte. So muss das sein, so macht Musik einfach Spaß. Den hatten Retro Stefson natürlich auch - eigentlich kaum vorstellbar, dass man bei diesem musikalischen Mix aus allem, was irgendwie zusammenpasst, keinen Spaß haben kann. Dazu mischen sie sich und das Publikum einfach zu sehr auf - da bleibt niemand stehen. Dazu passend auch die Ansage: "Alle bitte hüpfen oder bewegen, und wenn ihr jemanden seht, der sich nicht bewegt, schupst ihn an - aber freundlich!" Wurde gemacht, und die große Menge vor der Hauptbühne geriet in Wallung. Klasse. Der späte Nachmittag konnte manchmal nicht den Level halten, Wye Oak und Diagrams zum Beispiel hatten durchaus ihre Anhängerschaft und Momente, aber da konnte man die Zeit auch durchaus mal nutzen, um einfach über das Gelände zu flanieren und die Kunst-Installationen, die ja auch immer Teil des Dockville Festivals sind, zu begutachten. Whomadewho brachten anschließend die Massen zum Tanzen, bei Dillon herrschte schon ein fast zu großer Andrang und die Jezabels wirkten trotz ihrer tollen Songs (die auch durchaus große Gesten beinhalten) auf der großen Bühne irgendwie verloren. Momentan sind sie wohl eher noch im kleineren Rahmen oder in Clubs besser aufgehoben. Perfekt hingegen war die Show der Future Islands aus Baltimore - auch wenn man sich manchmal die Augen und Ohren reiben musste, denn vor allem Sänger Samuel T. Herring sorgte mit seinem Aussehen (Typ Gigolo oder Eisverkäufer) und seiner sehr variablen Stimme (bizarrer Wechsel vom Schreien zum Schluchzen) für Erstaunen. Musikalisch wurde hier dick mit Synthie-Pop und Indie-Rock aufgetragen, und auch einem Gast-Auftritt durfte man beiwohnen: Wye Oak-Sängerin Jenn Wasner erschien zum Duett bei "The Great Fire" auf der Bühne. Großartig. Ebenfalls großartig waren im Anschluss Purity Ring - zur schönen Licht-Installation gesellten sich die tollen Synth-Dream-Pop-Songs von Corin Roddick und Megan James. Corin spielt per Pads, die gleichzeitig auch Lichteffekte darstellen, die Synthie-Sounds ein, verzerrt und spielt live mit der Stimme von Megan, aber trotz aller Frickelei bleibt immer noch ein toller Pop-Song, der noch Tage später im Ohr hängen bleibt. Definitv auch ein Gewinner des Dockville 2012. Fragwürdig hingegen war schon die Wahl, James Blake als Headliner am Samstagabend auf die Hauptbühne zu buchen. Das war leider größenteils eine ziemliche Qual, das durchzustehen.

Dockville 2012
Der Sonntag konnte da schon mehr punkten - los ging es am späten Nachmittag mit Me And My Drummer, die auf dem besten Weg sind, sich vom Geheimtipp-Status zu verabschieden und groß herauszukommen. Alle sind auf und vor der Bühne begeistert, alle strahlen und freuen sich. Ebenfalls freuen konnte man sich über den Auftritt von Team Me - geht ja gar nicht anders, schließlich versprühen die Norweger mit ihrem Indie-Pop einfach nur gute Laune. Tocotronic konnten natürlich zum Abschluss eigentlich nicht anderes, als gewinnen. Das taten sie dann auch mit einem überzeugendem Auftritt, der alle zufrieden und voller Vorfreude auf das Dockville 2013 nach Hause gehen ließ. Sehr zufrieden konnte man insgesamt über das Dockville 2012 sein - man hatte wieder die Möglichkeit, bekannte und unbekannte Bands für sich zu entdecken, und man konnte sich die diversen Kunst-Installationen ansehen. So muss das.
Surfempfehlung:
msdockville.de
Text: -David Bluhm-
Fotos: -David Bluhm-


 
 

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