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Hautnah!

Heather Nova
Gavin James

Köln, Gloria
26.02.2014

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Heather Nova
Die Idee ist nicht neu, aber auch in der Wiederholung noch ganz ausgezeichnet: Auf ihrer aktuellen, stolz von Gaesteliste.de präsentierten Tournee kehrt Heather Nova ein weiteres Mal in Säle zurück, denen sie eigentlich seit 15 Jahren längst entwachsen ist. Auch im bereits seit Wochen restlos ausverkauften, vollbestuhlten Gloria in Köln haben ihre Fans die Chance, den etwas anderen Folk-Pop-Star von den Bermudas ganz direkt zu erleben, drei Jahre nach ihrem letzten Album noch dazu mit einem Best-of-Programm. Doch nicht nur während ihrer aktuellen Unplugged-Auftritte gibt sich Heather derzeit ungewohnt nahbar: Schon vor der Show wird angekündigt, dass sie am Ende noch fleißig Autogramme geben wird, und außerdem können Mitschnitte ihrer Konzerte auf ihrer Website gegen einen kleinen Obolus heruntergeladen werden. Auch da tritt Heather also ganz direkt, ohne den Umweg über eine Plattenfirma, mit ihren Anhängern in Kontakt. Ein kluges "Artist Direct"-Modell, wenngleich bei 40 Euro Eintritt auch abseits davon sichergestellt ist, dass Heather selbst nach Auftritten in kleinen Sälen wie dem Gloria mit einem hübschen Taschengeld nach Hause geht.
Um Punkt 20.00 Uhr eröffnet zunächst Gavin James den Abend, ein irischer Barde, wie er im Buche steht, mit Vollbart, gemütlicher Figur, Akustikklampfe und mächtig Spaß in den Backen. Fast hat man das Gefühl, dass ihm die klamaukigen Anekdoten zwischen den Songs wichtiger sind als seine Musik selbst. Die gut gelaunte Kommunikation mit den Zuschauern offenbart allerdings nicht nur Gavins eklatante Schwäche in Geografie (der Rolling Stone Weekender findet am äußersten Rand von Schleswig-Holstein statt und ist damit ganz sicher nicht in der Nähe von Köln), sondern erfüllt auch ihren Zweck: In null Komma nichts frisst ihm das Publikum aus der Hand und macht bereitwillig beim Singalong von "Coming Home" mit. Musikalisch ist Gavin derweil trotz seines Solo-Auftritts und des vollkommen unverstärkt am Bühnenrand gespielten, fälschlich als Ray-Charles-Cover angekündigten "You Don't Know Me" eher Popstar denn Folk-Traditionalist. David Gray lässt grüßen!

Anders als ihr Supportact kommt Heather nicht allein: Neben dezent eingesetzter Elektronik unterstützt Arnulf Linder sie nicht nur als versierter Multiinstrumentalist an Cello, Gitarre und Klavier, sondern ist laut der Protagonistin vor allem auch für ihr Entertainment auf langen Busfahrten zwischen den Konzerten zuständig. Auch in Köln gibt er gleich mehrfach Kostproben seines Humors. Als bei "Fool For You" beispielsweise seine Klampfe versagt und Heather das Stück allein am Klavier spielen muss ("Das war heute die ganz reduzierte Version", sagt sie anschließend), spielt er kurzerhand Luftgitarre - und bringt damit nicht nur das Publikum, sondern auch Heather mitten im Song zum Lachen.

Allerdings braucht es gar keine Scherze ihres Sidekicks, um für gute Laune bei Heather zu sorgen: "Köln, ich erinnere mich an dich und das Chelsea Hotel", ruft sie ihren Anhängern gleich zu Beginn zu. "Ihr seid von Anfang an bei mir gewesen und seid immer noch da." 20 Jahre ist es inzwischen her, dass die 46-jährige Musikerin in Deutschland den Grundstein für ihre Erfolgskarriere legte. Das spiegelt auch die Setlist in Köln wider, die neben Songs aus dem aktuellen Album, "300 Days At Sea", in abgespeckten Akustikversionen auch eine Reihe Rückgriffe auf das Frühwerk der Singer/Songwriter-Schönheit enthält. Ihre frühen Alben "Oyster" und "Siren" sind mit mehr als einem halben Dutzend Songs vertreten, gleich verteilt auf eingängige Hits wie "Truth And Bone" oder das im Auditorium stürmisch begrüßte "Winter Blue" und etwas sperrigere, leicht entrückte Songs, die ohne Bandbegleitung ihr wahres, fast schon experimentelles Gesicht zeigen. Allerdings ist das Programm gut getimt: Stürmische Nummern wie das an Patti Smith erinnernde "Do Something That Scares You", für das Heather kurz zur Stromgitarre greift und sich mit Arnulf am Cello geradezu duelliert, wechseln sich mit einschmeichelnd-sanften Momenten ab wie das am Klavier gespielte "The Good Ship 'Moon'", inspiriert von der gesunkenen Yacht, auf der Heather aufwuchs. Für zusätzliche Atmosphäre sorgen den ganzen Abend über die vom Maler Alberto di Fabio gefertigten Backdrops.

Trotz des Best-of-Charakters des Programms gibt es allerdings auch ein neues Lied zu hören. Mit "The Archaeologist", das entstand, nachdem sie mit ihrem zehnjährigen Sohn Pompeji besucht hat, gibt es im Gloria bereits einen Ausblick auf das nächste Album. Bei der Zugabe erfüllt Heather dann ein paar mitreisenden Fans sogar noch den Songwunsch "Storm" und unterstreicht damit ein letztes Mal, dass diese Akustik-Konzerte nicht nur für ihre Fans, sondern auch für sie etwas ganz Besonderes sind.

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Text: -Simon Mahler-
Foto: -Simon Mahler-


 
 

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