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Konzert-Bericht
 
Eine stürmische Angelegenheit

Little Hurricane

Köln, Studio 672
06.05.2017

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Little Hurricane
Genau ein Konzert hatten Celeste "CC" Spina und Anthony "Tone" Catalano alias Little Hurricane auf ihrer Europa-Tour zum aktuellen Album "Same Sun Same Moon" für unsere Breiten eingeplant. Insofern war es dann eigentlich kein Wunder, dass die Fans von überall her nach Köln pilgerten und das Studio 672 folgerichtig bis auf den letzten Platz ausverkauft war. (Nun gut: Im Sommer will das Duo für Festival-Auftritte noch mal zurückkehren.) Wer das Wirken des Pärchens aus San Diego schon im Blickfeld hatte, der wusste, was zu erwarten war: Es gab im Folgenden eine grandiose No-Nonsense-Rockshow, die aufgrund des Settings (Drums, Gitarre und Gesang) natürlich einem gewissen Formatzwang unterlag, die sich dann aber - nicht zuletzt aufgrund des starken Materials des neuen Albums - als überraschend abwechslungsreich und vielseitig herausstellte.
Zwar gingen Tone und CC nicht so weit, die auf der Scheibe vorgetragene Multiinstrumentalität auf der Bühne zu emulieren (immerhin hatte Tone für die CD-Aufnahmen eigens Trompete spielen gelernt und erstmals gibt es auch Keyboard-Sounds auf einer Little Hurricane-Scheibe zu hören) - was hingegen das stilistische Miteinander betraf, so gab es hier zwischen Rock, Blues, Psychedelia und sogar Funk- und Reggae-Andeutungen kaum etwas, was das Duo nicht irgendwie eingebunden hätte. Und die Sounds von der Scheibe wurden dann halt auf das Gitarren-Setting transponiert - wie z.B. im Fall des poppigen Tracks "OTL", der live eben als Rock-Nummer interpretiert wurde. Dass in diesem Kontext kein Bass zu fehlen schien, war dabei dadurch zu erklären, dass CC und Tone diesen Bereich durch ihre Beiträge tatsächlich hinreichend abzudecken in der Lage waren. Ein besonderes Gimmick hatte sich das Paar für diese Tour indes schon ausgedacht: Tone hatte auf einem Gitarrenkoffer eine Fender E-Gitarre hingelegt und spielte diese dann wie eine Slide-Gitarre mit einem Bottleneck, während er dazu durch ein stimmverzerrendes Dispatch-Mikro sang. Das gab dann einen bluesigen Retro-Sound, der für entsprechende Tracks eine gewisse dräuende Atmosphäre hinterließ. Etwa für die kuriose Johnny Cash-Cover-Version "God's Gonna Cut You Down", die Little Hurricane zu einer Art Fegefeuer-Gospel-Blues umdeuteten.

Selbstredend wurden die neuen Tracks ins Zentrum der Bemühungen gestellt - und kamen auch sehr gut beim Publikum an; besonders, wenn es wie z.B. im Falle von "Big Business" oder "Mt. Senorita" einen spielerischen Mehrwert gab. Das kam sowieso recht häufig vor - nicht unbedingt, indem die Stücke endlos ausgewalzt wurden, sondern indem sich CC und Tone mit einer beispielhaften Begeisterung in ihr Tun stürzten. Der Rest des Programmes setzte sich aus älteren Tracks zusammen - von dem Debütalbum "Homewrecker" gab es z.B. gleich mehrere Songs zu hören, während das Nachfolgewerk "Gold Fever" vergleichsweise stiefmütterlich behandelt wurde - aber mit "Sheeps In Wolves Clothing" immerhin einen echten Gassenhauer zu bieten hatte. Und dann waren da ja auch noch die Coverversionen wie z.B. Mobys "Natural Blues" oder Bill Withers "Ain't No Sunshine", die Little Hurricane schon länger im Programm haben - die aber in den vorgelegten Rock-Versionen auch immer noch Spaß machen - und das Publikum auch zum Mitmachen begeisterten. Die Show endete dann - aus Zeitgründen - ohne Pause mit einer als Zugabe vorgezogenen, fast psychedelisch zerdehnten Jam-Session auf Basis des "Grand Canyon"-Songs von "Gold Fever". Insgesamt zeigen sich Little Hurricane heutzutage vielseitiger und weniger bluesig als zu Beginn ihrer Laufbahn, zeigen jedoch immer noch die gleiche ansteckende Begeisterung für ihr Tun. Zu meckern gibt es da wahrlich nichts.

Little Hurricane
NACHGEHAKT BEI: LITTLE HURRICANE

GL.de: Das Thema der neuen Scheibe lautet ja "Same Sun Same Moon", ist das vielleicht als Aufruf für mehr Gleichheit zu verstehen?

Tone: Als Aufruf vielleicht nicht, aber es ist doch so, dass wir alle unter derselben Sonne und demselben Mond leben. Jedermann muss doch hier leben und das Thema soll uns daran erinnern, dass wir alle irgendwie zusammengehören. Ich würde vielleicht sagen, dass der Begriff "Einheit" das am besten ausdrückt.

GL.de: Es fällt auf, dass die Songs auf dem neuen Album alle sehr viel sortierter und aufwendiger produziert wurden als dies früher der Fall war. Am Ende klingt auch jeder Song irgendwie unterschiedlich. Was war denn dieses Mal das Haupt-Augenmerk bei den neuen Aufnahmen?

Tone: Nun, wir wollten hauptsächlich mal sehen, was wir alles mit zwei Leuten erreichen könnten. Und deswegen haben wir auch alle Instrumente selbst gespielt.

CC: Tone hat sogar Trompete für das Album gelernt.

Tone: Ja - nicht so richtig, aber so, dass ich den Sound hinbekommen habe. Es ist öfter so, dass ein bestimmter Sound bei uns einen Song bestimmt. "Slingshot" z.B. ist entstanden, weil ich den Sound einer Zigarrenkisten-Gitarre emulieren wollte. Was uns aber wichtig war, dass am Ende jeder einzelne Song eine Botschaft und einen Sinn haben sollte.

CC: Ja, wir haben jede Menge Songs aufgenommen, die es nicht auf die Scheibe geschafft haben, weil wir nicht einfach nur Sachen auf der Scheibe haben wollten, die wir nur zum Spaß gespielt haben.

GL.de: Der Spaß - besonders auch bei Live-Shows - spielt aber doch eine wichtige Rolle bei Little Hurricane - oder?

Tone: Ja, das schon. Musik ist eine universelle Sprache, die jeder versteht. Und das wollen wir nutzen, um uns auszudrücken. Da ist uns ein guter Rapport mit dem Publikum schon sehr wichtig - und das erreichen wir am ehesten, wenn wir selbst Spaß haben... ich meine ja sogar, dass man Musik immer als Hobby auffassen sollte und nicht als Job, den man macht, um Geld zu verdienen - das ist der falsche Ansatz.

GL.de: Dennoch muss die Musik doch auch ernst genommen werden?

CC: Absolut. Ich vergleiche das immer mit meiner Arbeit als Kellnerin, die ich lange ausgeübt habe. Da mussten jeden Abend 100 Mahlzeiten ausgeliefert werden. Nun ist das ja so, dass man nie wissen kann, an wen diese Mahlzeiten gehen. Es könnten ja Leute sein, die von weither angereist sind, sich besonders auf den Abend gefreut haben, etwas feiern wollen oder sich etwas besonderes leisten möchten. Insofern muss jede Mahlzeit auch bestmöglich hergerichtet sein. Genauso ist das mit unserer Musik - speziell, wenn wir in Europa auf Tour sind, wo die Leute ja auch weit fahren müssen, um uns sehen zu können (was wir aber auch erst nachher erfahren). Insofern muss man jede Show und jeden Track so gut wie möglich spielen - und nicht so gut wie nötig. Wir geben also jeden Abend unser Bestes.

GL.de: Auf der neuen Scheibe gibt es einen Track namens "OTL". Das steht für "One True Love". Haben Tone und CC den über sich selbst geschrieben?

Tone: Ja. Es ist nämlich so, dass wir mit unseren Fans nicht immer ganz ehrlich waren, was unseren privaten Status betrifft. Wir haben immer offen gelassen, wie das mit uns beiden aussieht.

CC: Es sollte immer die Musik im Vordergrund stehen - und nicht unser Privatleben.

Tone: Ja, aber jetzt wollten wir das endlich mal klarstellen, weil wir uns jetzt auch sicher sind in Bezug auf unsere Beziehung.

CC: Es war ja auch ein hartes Stück Arbeit, bis wir zu der Erkenntnis gekommen sind, dass wir auch privat zusammengehören und jetzt auch ein Paar sind.

GL.de: Was hat es denn mit dem Covermotiv auf sich, das Tone und CC mit Badehosen vor einem nächtlichen See zeigt?

CC: Oh - das ist ein Foto, das Tone selbst mit einem Stativ aufgenommen hat. Wir hatten dieses alte Foto von zwei Mädchen gefunden, die am Rande eines Sees stehen - das wollten wir nachbilden.

Tone: Ja, genau. Das Bild haben wir ursprünglich am Tag aufgenommen, es dann aber so verändert, dass es wie eine Nachtaufnahme aussieht - mit dem Mond im Hintergrund, weil das besser zu unseren Songs passte. Es ist eine Metapher dafür, wie wir halt an einem See stehen und gleich ins Ungewisse springen werden.

Gl.de: Gilt das auch für die musikalische Zukunft von Little Hurricane?

Tone: Vielleicht. Wir wollen erst mal sehen, womit wir als Duo so alles durchkommen können. Ich betrachte Alben immer als Kapitel: Das jetzige ist abgeschlossen und jetzt werden wir ein neues Aufschlagen. Ich hätte dann auch nichts dagegen, unser Spektrum und unsere Möglichkeiten zu erweitern. Eventuell sogar, indem wir noch andere Musiker mit hinzunehmen - aber das müsste ja auch erst mal finanziert werden. Warten wir einfach mal ab...

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Surfempfehlung:
www.littlehurricanemusic.com
www.facebook.com/little.hurricane.music
Konzert: -Ullrich Maurer-
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-


 
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