So nahm dann das wieder einmal weit über drei Stunden dauernde Konzert nach dem bestmöglichen Beginn mit zwei seiner besten Songs, "Ich Kann Dich Nicht Kriegen, Katrin" und "Fernsehen Mit Deiner Schwester" einen seltsamen Verlauf. Okay, Begemann erfüllt immer reichlich Wünsche des Publikums, aber das Langenfelder Konzert bestand eigentlich nur aus Wünschen der Zuschauer, und so kamen eine ganze Reihe Songs zu Zuge, die man ansonsten in letzter Zeit nur höchst selten live von Begemann zu hören bekam: "Gibt Es Einen Guten Grund", "Meine Jahre Mit Elizabeth Taylor", "Ego-Shooter" [eine der wenigen Nummern von seinem aktuellen "Sag Hallo Zur Hölle"-Album], "Bist Du Bereit" und vor allem eine Weltklasse-Version von "So Bin Ich".
Weil aber natürlich Langenfeld lange genug den Blues gehabt hat, gab es auch einige der Gute-Laune-Lieder à la "Kelly Family Feeling" oder "Kein Glück Im Osten", letzteres wie gewohnt in der ausführlichen Version mit allen Einzelheiten dieses wohl schlimmsten Begemann-Auftritts überhaupt, irgendwann Mitte der 90er in Finsterwalde. Zu Höchstform lief Begemann zwar nur selten auf, bei "Ich Steh Allein" oder "Haltlos" etwa, oder dem vielleicht besten seiner unveröffentlichten Songs, "Wo Wollen Die Mädchen Hin?", aber auch wenn sich der Wahl-Hamburger wesentlich wortkarger als sonst gab, war es doch zumindest interessant zu sehen, dass er auch an einem schlechten Abend noch ziemlich unterhaltsam sein kann.
Auf jeden Fall hätte ich nicht gedacht, dass mir ein Begemann-Konzert, bei dem gerade einmal zwei meiner zehn BB-Lieblingssongs gelaufen sind, trotzdem noch so gut gefallen könnte. Was mich entweder als besonders großen Fan outet oder - und das ist wahrscheinlicher - die professionellen Qualitäten des Entertainers Bernd Begemann unterstreicht. Bis zum nächsten Mal!