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Konzert-Bericht
 
Eingerostet?!

Evan Dando

Köln, Gebäude 9
04.02.2003
Evan Dando
Letztendlich ist natürlich alles Ansichtssache. Das gilt für (Konzert-) Kritiken im Allgemeinen und Evan-Dando-Auftritte im Besonderen. Deshalb ist es auch gar nicht so einfach zu sagen, ob das erste Konzert des früheren Lemonheads-Frontmans in der rheinischen Domstadt seit mehr als sechs Jahren – bei dem die wirklich ausgezeichneten Supportacts Erdmöbel und Go Plus nicht viel mehr als Staffage waren – nun ein triumphales Comeback vor restlos ausverkauftem Haus oder streckenweise eine stets charmante, aber manchmal doch etwas trostlose Demontage der eigenen Legende war.
Evan Dando
Soll man sich nun freuen, dass das Konzert keine fünf Minuten alt war, als Evan mit "Rudderless" einen seiner drei besten Songs ever spielte, oder soll man traurig sein, weil ihm beim Spielen gleich mehrmals fast die Gitarre aus der Hand gefallen ist? Soll man sich freuen, dass Evan aus einer gerissenen Gitarrensaite eine Riesenshow machte (inklusive einer netten A-capella-Version von "Gloomy Sunday" und einer groß angelegten Suchaktion nach einer neuen Klampfe), oder stimmte es nicht vielleicht doch ein bisschen traurig, dass Evan in dieser Situation jegliche Professionalität fahren ließ und erst nach einer unnötig langen Pause mit einem Erdmöbel-Saiteninstrument zurückkehrte? "Ich habe schon länger nicht mehr gespielt und bin ein bisschen eingerostet", ließ Evan das Publikum entschuldigend wissen. Naja. Die Performance schwankte also zwischen fast kindlichem Leichtsinn und gekonntem Entertainment, über jeden Zweifel erhaben waren dagegen einmal mehr die Songs. Obwohl die meisten im Publikum sechs Wochen vor der Veröffentlichung von Evans erstem Solo-Album, "Baby I'm Bored", wohl an diesem Abend vor allem einen Preview auf das kommende Werk erwartet hatten, gab es in Köln vor allem die alten Hits und Hymnen zu hören. Gerade einmal vier - noch dazu unspektakulär im Mittelteil der Show versteckte - neue Nummern gab es zu hören, von denen Evan zudem drei schon seit Jahren auf seinen seltenen Solokonzerten rund um den Globus zum Besten gibt.
Evan Dando
Dass es mehr Songs vom zehn Jahre alten Lemonheads-Highlight "It's A Shame About Ray" auf die Setlist geschafft hatten als vom neuen Werk, war ebenso verwunderlich wie willkommen. Oder wer würde sich guten Gewissens darüber aufregen können, "Confetti" oder "The Turnpike Down" zu hören zu bekommen? Überhaupt hatte Evan die eigentlich seit vielen Monden ziemlich statische Setlist im Gebäude 9 ziemlich auf den Kopf gestellt und mit "Stove" und "The Great Big No" sogar zwei echte Raritäten hervorgekramt. Und beim Wunschkonzert im Zugabenteil der Show gab's zudem noch "Ride With Me" und das lange nicht gespielte "It's About Time" - noch dazu ziemlich perfekt. Dass die letzte Nummer, "Being Around", keine zwei Minuten lang und eigentlich auf gar nicht zu vergessenden Reim-dich-oder-ich-freß-dich-Zeilen basierend, komplett in die Binsen ging, passte zur oben erwähnten Zerrissenheit. Aber Genie und Wahnsinn liegen bekanntlich nah beieinander. Das gilt für Rockstars im Allgemeinen - und für Evan Dando im Besonderen.
Surfempfehlung:
www.evandando.com
www.evanlemon.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Carsten Wohlfeld-


 
 

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