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Immer noch unterwegs

Calexico

Düsseldorf, Zakk
10.07.2003

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Calexico
Ziemlich genau drei Monate nach ihrem Konzert im Kölner E-Werk kehrten Calexico für einen Abstecher zurück nach Nordrhein-Westfalen, um im Düsseldorfer Zakk das einzige Club-Konzert ihrer Sommer-Tour zu spielen. Wieder einmal zeigte sich auch hier: Die Band aus Tucson, Arizona, ist immer dann am besten, wenn sie in kleineren Hallen spielt, in denen die klimatischen Bedingungen ihrer Heimatstadt simuliert werden. Auch im überfüllten Zakk hätte es des vertrauten Calexico-Artworks von Victor Gastelum, das an die Wand hinter der sechsköpfigen Band geworfen wurde, noch der vom Roadie in letzter Sekunde am Mikro-Ständer angebrachten leuchtenden Chili-Schoten bedurft, um das Publikum in die richtige Stimmung zu versetzen. Einmal mehr nahmen uns Calexico mit auf einen Roadtrip, die staubigen Landstraßen hinunter, die in Arizona überall zu finden sind.
"Calexico haben keinen besonders schnieken Masterplan, sondern entwickeln sich ziemlich natürlich weiter", hieß es an dieser Stelle zum österlichen Auftritt von Joey Burns und John Convertino mit ihrer Gang im E-Werk. Wie sehr das stimmt, zeigte sich nun hier. Das dargebotene Programm war nämlich durchaus mit dem des Kölner Konzertes vergleichbar, trotzdem lag der musikalische Schwerpunkt dieses Mal woanders. So wurde den Trompetensoli von Jacob Valenzuela und Martin Wenk (der übrigens auch am Vibraphon besser agierte als je zuvor) wesentlich mehr Platz eingeräumt - so viel sogar, dass man manchmal durchaus das Gefühl haben durfte, die Band, wie immer komplettiert durch Volker Zander am Standbass und Paul Niehaus an der Pedal Steel, sei kurz davor, in "Crumble" auszubrechen. Der Stimmung im Publikum tat dies indes merklich gut, wenngleich sich auch dieses Mal wieder ziemlich viel Touristen eingefunden hatten, die nach dem Konzert ratlos am Merchandise-Tisch vor dem Gesamtwerk Calexicos standen und gar nicht genau wussten, welche der diversen Alben, Tour-only-CDs und Maxi-Singles sie nun eigentlich zuerst kaufen sollten. Wie immer werden viele dann auch daneben gegriffen haben: Calexico auf Tonträger ist nach wie vor etwas anderes, als im Live-Kontext. Wie viel Spaß die Band z.B. auf der Bühne hatte, kann man vielleicht auch daran ablesen, dass sie zwar sämtliche Stücke der vorher schriftlich fixierten Setlist spielten - nur nicht unbedingt in der vorgesehenen Reihenfolge. So erzählte Joey "The Ballad Of Cable Hogue" ungewohnt früh am Abend, vielleicht auch deshalb, weil für Melancholie im Zakk wenig Raum war und Partystücke wie "El Picador" im Vordergrund standen. Das machte, das sei nebenbei erwähnt, das Konzert übrigens zum genauen Gegenteil des Kantine-Auftritts in Köln vor einem Jahr.
So kam es, dass an diesem Abend nach "Crystal Frontier" - sonst gerne das letzte Stück - lange noch nicht Schluss war und die Band Zugabe um Zugabe spielte. Und das, obwohl Calexico direkt nach dem Konzert zu einem Festivalauftritt nach Irland aufbrechen mussten und die sechsstündige Fähr-Passage jede Menge Pints vom guten Guinness bedeute, wie Joey schelmisch erzählte. Das Finale bestritten Joey und John zunächst alleine, später gesellte sich sogar noch Special Guest Chris Cacavas zur Band, mit dem sie zwei von dessen Tracks spielten, die eigens für diesen Auftritt eingeprobt worden waren. Zwei Tage zuvor hatten Calexico noch mit einer Version von Bob Dylans "4th Time Around" überrascht, in Düsseldorf gab's dagegen "nur" Loves "Alone Again Or", das soeben als neue Single veröffentlicht wurde. Das spielten Calexico allerdings so perfekt, dass Arthur Lee selbst vermutlich seine helle Freude daran gehabt hätte (und wir sowieso). Daneben boten Joey & Co. auch noch ein neues Stück namens "The Who Do You Love" (so stand es zumindest auf der Setlist). Letzteres entpuppte sich indes als eher mittelprächtig geratenes Instrumental, bei dem aber zumindest Volker Zander seine Ilse-Werner-mäßigen Pfeif-Künste zeigen durfte. Vor allen Dingen zeigte auch das wieder, dass kein Calexico-Konzert wie das andere ist, und sich sogar im Abstand weniger Monate Entwicklungen abzeichnen, die andere Acts in ihrer ganzen Karriere nicht zustande bringen. Calexico lebt!

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Surfempfehlung:
www.casadecalexico.com
www.giantsand.com
Text: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
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