"Vielen Dank, ich hätte nicht erwartet, dass es so schön werden würde", bedankte sich Sarcevic am Ende der Show. Und wäre es nach den Zuschauern gegangen, hätte der Millencolin-Sänger auch noch ruhig etwas länger spielen können als die Stunde, die er mit seinen vier Mitstreitern, die eigentlich Mitglieder der Peepshows und der Bombshell Rocks sind. Aber "ich habe doch erst ein Album gemacht", entschuldigte er sich. Und von diesem hatte er schon nahezu jeden Song gespielt und als Zugabe sogar den Millencolin-Song "The Ballad". Doch das Pfeifen und Johlen und Jubeln nahm kein Ende, die knapp hundert Zuschauer im Molotow wollten weiter kuscheln, weiter schmusen, tanzen und den Songs des Schweden lauschen. Der war bestens gelaunt, scherzte mit dem Publikum ("Schön hier im Molotow. Keine Cocktails!"), nahm seine Mitstreiter auf den Arm ("Er kommt aus der Türkei. Oder Griechenland. Ich weiß es nicht mehr.") und sparte nicht mit Hits. "Lovetrap" beendete das reguläre Set, "Nobody Without You", das angeblich vom King geklaute "Glue Girl" oder das wundervolle "Viola" wussten ebenso zu begeistern.
Im Club war es schwedisch. Nämlich unglaublich entspannt. Schon vor dem Konzert hockte Sarcevic mit seiner Band an dem zum Merchandise-Stand umfunktionierten Kicker-Tisch. Millencolin-Kollege Mathias verkaufte Shirts, der Rest trank Bier und der Mann des Abends ließ sich mit Fans fotografieren. Und schaute ab und an vor die Bühne, auf der sein Landsmann Felix Gebhard alias Home Of The Lame einen wunderbaren Opener machte. Alleine mit seiner Gitarre saß er auf der Bühne, klimperte seine Songs und hatte den einen oder anderen Lacher auf seiner Seite. Im perfekten deutsch - den Support-Gigs für Tomte und Olli Schuz sei Dank? - bat er die Leute, doch seine LP zu kaufen ("Die ist kurz, das dauert nicht lange."), fragte, warum denn niemand bei den zeitgleich in Hamburg spielenden Camper Van Beethoven wäre ("Ich wäre gern da.") und dachte über die Lautstärke nach ("Im Molotow ist es ja eigentlich lauter. Aber ich will mich ja nicht beschweren und halte ja auch schon die Schnauze."). Und etwas später schaute er sich Nikola Sarcevic an. Und schien wie alle anderen sehr zufrieden.