Am Freitag waren die Hamburger Ska-Popper von Rantanplan der erste Pflichttermin. Es hatte sich auch schon eine Menge Punks, Skins, Renter, Rocker und Schaulustige (sprich: ein sehr buntes Publikum) vor der Bühne versammelt, als es pünktlich um 20.30 Uhr losging. Rantanplan sind mit der Zeit ja leider immer un-skaiger geworden, was sich auch auf die Setlist auswirkte. Alte Kracher der Marke "Thu den Ska" oder "Hamburg, 8° Regen" fehlten, es dominierten "Samba"-Songs. Das wirkte sich auch auf die Stimmung aus. Die war zwar nicht schlecht, in den ersten Reihen wurde schon fröhlich getanzt, aber der bekannte Funke wollte einfach nicht auf den Rest überspringen. Einer der Höhepunkte war der Auftritt von Uh Baby Uh-Sängerin Catharina bei "Nur der Mond ist schuld" und einem bekannten Madonna-Song (leider konnte mir keiner sagen, wie das Stück heißt!). Der Rest des Gigs verlief recht unauffällig. Erst beim "Kein Schulterklopfen"-Kracher "Jeder so wie er kann" war es wirklich geil. Nach 45 Minuten war dann Schluß. Fazit: Na ja.
Alles andere als "na ja", sondern schlicht und einfach "göttlich" fällt das Resumee für Desmond Dekker aus. Der von Rantanplan als "lebende Legende" angekündigte Altmeister des Reggae brachte den Rathausmarkt zum Kochen. Millionen Hamburger schwangen das Tanzbein, lachten, rauchten und hatten bei ausschließlich Klassikern und Cover-Versionen einfach unendlich viel Spaß. Wo sieht man schon Death-Metaller und Anzugträger Arm in Arm durch die Nacht tanzen? 75 Minuten Party pur.
Die Emil Bulls sorgten am Samstag für die härtere Beschallung. Irgendwie Nu-Metal, irgendwie viel geiler. Das fanden auch die Fans, die zu "Smells Like Rock'n'Roll" oder "Mirror (Me)" tierisch abrockten und die Securities ordentlich ins Schwitzen brachten. Die Emil Bulls sind einfach eine total sympathische, extrem geile Live-Band. Als die sechs Bayern dann auch noch den A-Ha-Klassiker "Take On Me" im Metal-Gewand präsentierten, hatten sie sich endgültig in die Hambuger Herzen gerockt. Wenn die Bulls also das nächste Mal in Hamburg spielen, haltet nach einem langhaarigen Brillenträger in der ersten Reihe Ausschau und ladet mich zum Bier ein. Nach einer Stunde war dann (viel zu früh) Schluß, Ex-Roh-Sänger und Ansager Carsten Pape betrat die Bühne und kündigte Nina Hagen an. Nun stellte sich die Frage: Sollte man sich Fräulein Hagen anschauen oder Bastard Kirch unterstützen und den Rest von ran anschauen? Schade Nina, König Fußball hat gewonnen. Leider, denn ran war wieder mal kein Vergnügen.