Aufgrund dessen, dass die Band gleich nach dem Konzert in Ottersum nach Amsterdam weiterreisen musste, weil dort am Abend im Paradiso die zweite Show anstand, fand das Konzert im Nightclub von Roepaen in komprimierter Form statt: Um Punkt 14:30 Uhr, ohne Support, ohne langwierige Ansagen und mit einem bis ins letzte ausgeklügelten Programm. Gegeben wurden hauptsächlich Songs des neuen Albums und ausgesuchte, ältere Hits aus der mittleren Phase der Band - die Alben der letzten Jahre wurden ebenso weitestgehend ausgespart wie die ansonsten üblichen Cover-Versionen - sieht man mal vom Schlusspunkt, Townes Van Zandts "Grand Theft Auto" ab, das aber im Verständnis vieler sowieso eher zu einer Walkabouts-Nummer geworden ist.
Die Walkabouts waren ja noch nie eine Band, die durch besonders ausufernde Live-Performances zu überzeugen suchte. Bei dieser Show fiel aber ins Ohr, wie genau sich die Band - zumindest bei den neuen Stücken - an die Vorgaben der CD hielt. Sicher: Die Streicherarrangements des Albums wurden natürlich von Keyboarder Glenn Slater simuliert und Chris Eckman und das (jetzt auch offizielle) Vollmitglied Paul Austin spielten natürlich nicht dieselben Soli wie auf der Konserve - ansonsten aber gab es ziemlich geradlinige Durchläufe das neue Material betreffend. Letztlich stellte sich das aber als Vorteil heraus, denn so konnte man die neuen Stücke im Prinzip auch besser begreifen als zu Hause vor der Stereoanlage. Gerade Rocknummern wie "Long Drive On A Slow Machine" spielt man schließlich zu Hause nicht so laut und druckvoll wie auf einem Konzert. Und: Erst in diesem Kontext wurde so richtig deutlich, wie gut sich das neue Material eigentlich in den Kanon des Walkabouts-Opus einreiht. Besonders die düster/melancholisch angehauchten Balladen wie etwa "Diviner" erschienen in diesem Setting konkreter als auf der CD.
Ansonsten war noch zu vernehmen, dass die Band das ältere Material eher "entrümpelt" hatte. Das meint: Auf das Notwendige eingedampft und tempomäßig entschleunigt. Zum Beispiel ist der alte Gassenhauer "Jack Candy" in der Jetztzeit-Version ein pulsierender, unerbittlich drückender Behemoth. Die Tribal Drums und sich überschlagenden Grunge-Gitarren von früher gehören damit der Historie an. Gerade Bassist Michael Wells und Drummerin Terri Moeller scheint das viel Spaß zu machen, denn die neuen Rhythmen wurden sozusagen liebevoll umspielt und umorganisiert. Das führte dazu, dass "Stopping Off Place" zunächst mal gegen die Wand zu laufen drohte, bevor es dann im neuen Gerüst schließlich doch lospolterte. Das war es dann aber auch schon mit den Neuheiten. Ansonsten gab es die gewohnte, lieb gewonnene Walkabouts-Vollbedienung. Chris Eckman scheint endgültig die Lust an der Rockmusik, die ihm zuweilen abhanden gekommen war, wiedergefunden zu haben und nutzte dies - wie übrigens auch schon auf der CD - zum einen oder anderen Rock-Solo (während Paul Austin viel bedachter und analytischer vorging und auch gerne mit seinen umfangreichen Effekt-Pedals hantierte), Carlas Gestik und Mimik wird immer größer (zumal sie sich gerade bei den neuen, balladesken Nummern zuweilen ganz auf das Singen konzentriert) und die anderen Walkabouts leisteten ihre Arbeit in gewohnter Manier abseits der Lichtkegel. Ungewöhnlich für eine Walkabouts-Show war dann der Zugabenteil, denn er enthielt mit der Schlussnummer "Horizon Fade" des Albums noch ein neues Stück (zumal ein betont langsames), dafür aber als Endpunkt mit "Grand Theft Auto" noch einen soliden Rausschmeißer - und diesen dann auch schön ausgewalzt.