NACHGEHAKT BEI: SOPHIA
Bevor sich der Kollege Ullrich Maurer zur Veröffentlichung des Albums "People Are Like Seasons" Mitte Januar in einem ausführlichen Feature mit Sophia beschäftigen wird, stellten wir Robin am Tag nach dem Berliner Showcase schon einmal vorab einige Fragen.
GL.de: Gestern stand nur Keyboarder Will Foster neben dir auf der Bühne. Nachdem die Besetzung ja in der Vergangenheit des Öfteren wechselte: Wer gehört denn nun derzeit - live und im Studio - zu Sophia?
Robin: Will Foster, Jeff Townsin und ich waren der Kern der Besetzung, die das neue Album aufgenommen hat. Und die beiden sind ja nun schon ziemlich lange dabei. Laurence O'Keefe von Levitation und Dark Star hat Bass gespielt, und mit Calina De La Mare, die schon die Streicher-Arrangements für "De Nachten" gemacht hat, habe ich sehr eng bei den Arrangements zusammengearbeitet. Es war also ein wesentlich engerer Kreis von Leuten beteiligt. Das Kollektiv wird zwar immer noch größer, aber irgendwie schrumpft es gleichzeitig auch. Auf der [im Februar startenden] Tournee wird neben Will und Jeff vermutlich auch Laurence dabei sein - wobei man sich bei Bassisten nie so sicher sein kann, sie sind manchmal schwer zu finden -, und Adam Franklin von Toshack Highway und Swervedriver wird [wie schon auf früheren Sophia-Tourneen] als Gitarrist mitkommen.
GL.de: Apropos andere Musiker: Auf der neuen Platte reichen die Bezugsquellen von Neil Young über Rückgriffe auf den Sound deiner alten Band God Machine bis hin zum Garage Revival. Gab es in letzter Zeit Platten, die du als besonders stimulierend empfunden hast?
Robin: Ich halte sie zwar nicht unbedingt für die coolste Band, aber ich muss gestehen, dass ich die letzte Coldplay-Platte ungemein inspirierend fand. Noch nicht einmal musikalisch, aber die Platte strahlt so eine gewisse Ehrlichkeit aus. Sie ist sehr episch, aber dennoch simpel. Ich mag das. Und das letzte Johnny-Cash-Album ist natürlich auch unglaublich.
GL.de: Gestern hast du scherzhaft gesagt: "Und nun lasst uns alle City Slangs Bier trinken, deswegen sind wir ja hier". Wie kam es zu der Entscheidung, das neue Album nicht wie die Vorgänger auf deinem eigenen Flowershop-Label, sondern eben via City Slang zu veröffentlichen?
Robin: Ich habe lang mit Christof [Ellinghaus, dem City-Slang-Macher] gesprochen und mich danach immer wieder gefragt: Will ich an diesem Punkt in meinem Leben einen solchen Vertrag unterschreiben? Christof hat mein Dilemma sehr gut verstanden, aber er meinte auch: 'Wenn du es machen willst, dann sollte es jetzt sein! Lass uns sehen, ob wir das zusammen hinbekommen!' Ich sagte zu ihm: 'Aber was ist, wenn ich dann auch nur 30 000 Platten verkaufe, wie ich es selbst über den Flowershop geschafft habe? Dann würdest du mich für einen Versager halten!' Darauf meinte Christof nur: 'Was denkst du, wie es mir geht? Du bist dieser coole Indie-Typ, der in seinem Leben noch keinen Penny für Marketing ausgegeben hat und trotzdem so viele Platten verkauft. Ich stehe doch auch unter Druck. Wir sitzen beide im selben Boot!' Ein Telefonat gab dann den Ausschlag. Ich saß zu Hause und grübelte darüber, ob ich das Angebot annehmen sollte. Am nächsten Morgen rief Christof vom Flughafen in Nashville an - er war gerade auf dem Weg zu Lambchop - und fragte, während er wirklich am Flughafen stand: 'Was ist nun mit unserem Deal?' Da dachte ich: Das ist Schicksal, das ist Karma, let's do it! Außerdem ist Wyndham [Wallace, der City Slang UK leitet] seit langem ein guter Freund von mir. Er sagt immer scherzhaft, dass er mich schon seit acht Jahren unter Vertrag nehmen wollte. Dabei gibt es Sophia erst seit sieben Jahren...