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Konzert-Bericht
 
Nina Hagen und die Würstchen

CMAT
Morgana

Köln, Luxor
16.02.2024

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CMAT
Zwar war Catherine Mary-Alice Thompson - oder kurz CMAT - zum ersten Mal mit ihrer Band auf Headliner-Tour in unseren Breiten unterwegs, fühlt sich aber offensichtlich hier schon regelrecht zu Hause. So schwärmte die irische Glam-Pop-Queen von den hiesigen Brauhäusern und Würstchen ebenso wie von Nina Hagen. "Ich liebe Nina Hagen mehr als das Leben", erklärte sie dem Kölner Publikum mit einem gewissen Augenzwinkern, "und ich habe mich heute als Nina Hagen verkleidet - auch wenn das meine Frisur umbringen wird." Mit dem Verkleiden und dem Role-Play hat es CMAT ja sowieso: Im Video zu ihrem Song "Peter Bogdanovich" etwa trat sie etwa 2022 als der damals gerade verstorbene Regisseur auf. Will meinen: CMAT gibt sich mit einer einzigen Version ihrer selbst wohl nicht so schnell zufrieden - was sie auch in Köln eindrucksvoll demonstrierte.
Bevor die aufgrund ihres flamboyanten Gehabes in Irland inzwischen zur Ikone der LGBTQ-Szene aufgestiegene Songwriterin und Performerin ihr "Heimspiel" in der Domstadt absolvierte, präsentierte sich die irische Kollegin Morgana MacIntyre mit ihrem aktuellen Solo-Programm. Morgana ist auf der grünen Insel über ihr Duo Projekt Saint Sister bekannt, das sie mit der Harfenistin Gemma Doherty unter dem Label "Atmosfolk" betreibt. Außerdem ist sie als Gastsängerin auf dem Villagers-Album "The Art Of Pretending To Swim" zu hören. Mit Folkpop oder Atmosfolk hat das, was Morgana solo macht, aber nichts mehr zu tun. Zusammen mit einem Keyboarder präsentierte sie sich nun nämlich als theatralische E-Pop-Queen. Dafür hatte sie sich ein überraschendes und originelles dramatischen Konzept ausgedacht. Nachdem sie nämlich ihren ersten Song gespielt hatte, mischte sich aus dem Off eine Stimme ein, die mit der Künstlerin in einen Dialog über die Motivation ihres Tuns eintrat. Dem Script nach hatte sich nämlich Morgana unaufgefordert ins Programm geschlichen und musste sich nun dafür "rechtfertigen" und auf der Bühne musikalische Autotherapie betreiben - wofür sie sich eigens einen Stuhl mitgebracht hatte. Das war natürlich Quatsch - hat es aber so auch noch nicht gegeben. Musikalisch war das dann nicht besonders aufregend - aber konzeptionell setzte Morgana mit diesem Szenarium schon mal einen deutlichen Akzent.
Als CMAT schließlich mit ihren als Gender-fluide Seeleute kostümierten Band die Bühne betrat, gab es vom ersten Ton an kein Halten mehr. Obwohl das Luxor nicht ein Mal ausverkauft war, herrschte vor der Bühne ein dichtes Gedränge begeisterter Fans der schillernden Drama-Queen - die sich wohl je zur Hälfte aus irischen Fans und zur anderen aus der in Köln breit gefächerten LGBTQ+ Szene zusammen setzten. Das typische Teenie-Laufpublikum das üblicherweise zu angesagten Pop-Queens pilgert, war hier jedenfalls deutlich in der Minderzahl. Letzteres ist das - zumindest musikalisch - aber auch erklärlich, denn als Musikerin setzt CMAT keineswegs auf aktuelle Trends und Moden, sondern hat sich ganz Oldschool-mäßig dem klassischen Glam- und Drama-Pop verschrieben, wie man ihn seit den seligen 70ern schon lange nicht mehr so perfekt inszeniert erleben konnte. Will meinen: Die Fans von CMAT sind schon eine Generation älter als die Teenie-Massen, die den Konzertbetrieb heutzutage am Leben erhalten. Insofern war also der recht ordentliche Zuspruch bei dieser Show ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung des letzten Tonträgers dann schon recht erfreulich.

Los ging es mit dem Hitsong "California" vom aktuellen, zweiten CMAT-Album "Crazymad, For Me", zu dem das Publikum den vollständigen Text gleich mit sang. Das sollte sich dann auch nicht mehr ändern. Ganz im Gegenteil: Als sich CMAT im folgenden dann immer öfter an den Bühnenrand stellte und das Publikum direkt anspielte, nahm die Begeisterung stetig an Intensität zu. Und als dann die Bandmitglieder immer wieder mit ulkigen, durchaus elaboriert choreografierten Dance-Moves eingriffen, ließen sich die Fans nicht lange bitten, da mitzumachen - sei es als Chor, Klatschvieh oder Party-People. CMAT selbst gab performerisch alles, was das Vaudeville-Herz höher schlagen lässt und unterstützte die Dramaturgie ihres Materials mit selbstironischen Grimassen und Rockstarposen aller Art. Kurzum: Am Ende war das dann eine einzige, ausgelassene Party, bei der der Kontakt zwischen Musikern und Fans immer intensiver wurde. ENTERTAINMENT wird bei CMAT auf jeden Fall ganz groß geschrieben. Ganz egal, um welche Art von Musik es dabei gehen und wie man dazu stehen mag: Wer seine Fans so glückselig und begeistert zurück lässt, wie das CMAT an diesem Abend tat, der hat zweifelsohne alles richtig gemacht.

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Surfempfehlung:
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Text: -Ullrich Maurer-
Foto: -Ullrich Maurer-


 
 

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