21.02.2011 http://www.gaesteliste.de/news/show.html?_nr=1800 |
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ARCADE FIRE Berlinale Premiere: "Scenes From The Suburbs" Musikalisch gesehen sind Arcade Fire längst von den Außenbezirken mitten hinein ins Zentrum der Musikszene gezogen und das in einem beachtlichen Tempo. Mit mittlerweile drei Alben haben sie sich in die höchste Liga der Exportschlager aus Montreal gespielt und nicht nur das, denn auch in einem Umkreis von tausenden von Kilometern liegen ihnen die Hörer zu Füßen und rund um den Globus richten sich die Blicke nach Kanada aus und die Ohren werden hellhörig, sobald der Name erklingt. Passend zum Album "The Suburbs" haben sich Arcade Fire mit Spike Jonze zusammengetan, um einen Kurzfilm namens "Scenes From The Suburbs" auf die Beine zu stellen. Damit erweitern Arcade Fire ihr bisher abgestecktes musikalisches Territorium und öffnen sich eine weitere Tür in Sachen Kreativität. Um dem Film den gebührenden Einstand zu geben, machten sich nicht alle, aber zumindest drei der Bandmitglieder auf die Reise nach Berlin, um diesen auf der Berlinale in der kanadischen Botschaft weltexklusiv vorzuführen und anschließend auch vor der versammelten Presse aus nah und fern zu diskutieren. Ausreichend Stoff für eine angeregte Kommunikation zwischen beiden Seiten war angesichts der inhaltlichen Bezüge vorhanden, denn "Scenes From The Suburbs" wirft thematisch einige Fragen auf. Die harmlose, idyllische Vorstadtkulisse ist Dreh- und Angelpunkt einer Storyline, die bruchstückenhaft von Minute zu Minute mehr verfällt und dem Zuschauer kleine Brocken zuwirft, die nicht nur einen Beigeschmack besitzen, sondern teilweise auch verstören. Was zunächst nach dem friedlichen Treiben einer Gruppe von Jugendlicher aussieht, verkommt bald zu einem Strudel aus Gewalt, Erniedrigung und Angst. Die sonst ruhige Vorstadt scheint zunehmend durch staatliche Überwachung und polizeiliche Eingriffe gestört zu werden. Konflikte brechen sowohl innerhalb der Gruppe als auch als Reaktion gegenüber den staatlichen Maßnahmen aus, aus Spiel wird Ernst und eine bedrohliche Eskalation der Lage liegt in der Luft. Auch visuell wechseln sich helle, fröhliche sowie dunkle, grausame Szenen ab und die Stimmung kippt merklich. Vieles wird jedoch der Vorstellungskraft des Zuschauers überlassen, der sich seine ganz eigene Interpretation zurechtlegen muss.
Foto: Hella Wittenberg |
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