Vieles hätte dafür gesprochen, dass es dieses Album gar nicht hätte geben dürfen. Denn nachdem die junge Rocktruppe aus Nottingham mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums nicht den erhofften Millionseller hinlegte, war es auch schon bald wieder vorbei mit dem Major-Deal - und dann stieg auch noch der ursprüngliche Drummer aus. Schließlich entschied man sich aber doch weiterzumachen - und das stellt sich nun (rein musikalisch gesehen) sogar als Vorteil heraus. Denn die Songs von Amber Run sind im zweiten Durchgang des nun betont autobiographisch gefärbten Werkes deutlich düsterer als jene des Debüts. Das macht aber nichts, da die Songs so mehr Nachdruck bekommen und die systemimmanente große Geste der hymnisch angelegten Power-Pop-Kompositionen weniger aufgesetzt wirken. Einige angenehm poppige Melodien und einige betont episch angelegte Intros und Zwischenspiele verleihen dem Ganzen einen entsprechend dramatischen Touch. Auch wenn Amber Run hier nun nichts bahnbrechend Neues gelingt: Eine angenehm balancierte, moderne Power-Pop-Scheibe ist am Ende schon dabei rausgekommen.