Vielleicht braucht es einfach eine Prise Distanz vom alltäglichen Leben, um Scheiben wie diese in die Welt setzen zu können. Es hilft sicherlich, wenn man sich als Musiker dazu im erlauchten Kreis der Grammy-Gewinner befindet - nur um sich dann wieder auf die Grundwerte des Business zu besinnen und nach langer Zeit der Major-Schwelgerei und einer Pause von neun Jahren mit einem Indie-Label einen Reset wagt. Alles auf diesem neuen Album der Mavericks schreit nach jener augenzwinkernder Grandezza, die man wohl nur entwickeln kann, wenn man sein ganzes Leben damit verbracht hat, das, was man nun mit leichter Hand - zwar nicht persifliert, aber doch betont verspielt darbietet - zuvor bierernst ausgelotet hat.

Zwischen Roy-Orbison-Plüsch, Dean-Martin-Schmalz, Country-Kitsch, Tex-Mex-Overkill und folkloristischen Latin-Akzenten tummeln sich Raul Malo und seine Mannen auf einem Sektor, den man böswillig als Adult-Contermporary-Muzak bezeichnen könnte, der aber andererseits alles einschließt, was man sich an klassischer amerikanischer Unterhaltungsmusik so vorstellen kann. Unbestreitbar ist bei alledem allerdings die Inbrunst, mit der das Material auch handwerklich perfekt inszeniert wird - was "Brand New Day" dann auch irgendwie wieder authentisch wirken lässt.