Es ist irgendwie ein Stück weit rätselhaft, wie es Jason Isbell und seiner Band gelingt, ein ums andere Mal auf den Tonträgern - so selbstredend auch auf diesem - ein Feuerwerk an musikalischen Ideen in allen Spielarten der Americana-Musik zu entfachen - und dann auf der Bühne regelmäßig in zwar artig beklatschten und souverän inszenierten - Standard-Genre-Klischees zu ergehen. Wie dem auch sei: Auch das neue Album ist wieder mal ein meisterliches Beispiel dafür, was sich aus einem prinzipiell totgerittenen Genre alles herausholen kann, wenn man sich die Mühe macht, an den Details und Perspektiven zu arbeiten. In diesem Fall war das ein Trip nach Nashville, bei dem es allerdings nicht darum ging, den Sound der Altvorderen regelgetreu zu emulieren, sondern nach Möglichkeiten zu suchen, wie sich mit den Mitteln von Yesteryear vielleicht neue Ansätze finden ließen. Schon komisch - funktioniert aber, denn die Scheibe klingt trotz der Hinwendung zu den klassischen Tugenden keineswegs altbacken oder retro. Mal sehen, ob es Isbell endlich gelingt, so etwas auch mal auf der Bühne umzusetzen.