Gemeinhin heißt es ja, dass man einem altem Hund keine neuen Tricks mehr beibringen. Es sind ja auch vielleicht keine ganz neuen Tricks, die Dr. Dog auf dem neuen Werk ausprobieren - aber anders fühlt sich das Ganze schon an. Das mag mit der eigenartigen Entstehungsgeschichte des Werkes zu tun haben: Nachdem die Band aus Philadelphia ein komplettes neues Album eingespielt hatte, legte man dieses erst mal auf Eis, um zusammen mit der Pig Oron Theatre Company eine Songsammlung für das Theater aufzuarbeiten, die die Songwriter der Band Toby Lehman und Scott McMicken noch vor dem Debütalbum der Band vor 14 Jahren geschrieben hatten. Dieser musikalische Zirkelschluss führte dann dazu, dass man das zuvor eingespielte Album unter dem Namen "Abandoned Mansion" ohne Werberummel auf Bandcamp ins Netz stellte um dann erst mal eine kreative Auszeit zu nehmen, die dann dazu führte, dass das nun vorliegende Album "Critical Equation" unter der Regie von Produzent Gus Seyffert insofern in eine ungewohnte Richtung gelenkt wurde, als dass die üblichen klassischen Pop- und Rock-Roots der Band mit einer Glam- und New Wave-Ästhetik veredelt wurde - während andererseits nach dem spontanen Studio-Moment Ausschau gehalten wurde. Insgesamt kommt dieses Album auf der einen Seite betont locker und spontan rüber - überrascht auf der anderen aber mit einem ausgeklügelten Sounddesign. Einen Mangel an Experimentierlust kann man den alten Recken also wirklich nicht vorwerfen.