Der Name ist tatsächlich Programm bei der neuen Ry Cooder-Scheibe: Es ist wahrhaftig ein Manifest zum anstehenden US-Wahlkampf geworden. Ry Cooder als politischer Aktivist - das ist zwar nicht der Normalzustand, aber erklärlich, denn der Mann äußerte immer schon seine Meinung. Nur eben selten so konsequent wie hier: Mitt Romney (den er in "Mutt" umtaufte), Sarah Palin, Guantanamo, Wall Street, Obama, Afghanistan - er nimmt sich alles vor und kein Blatt vor den Mund (höchstens, indem er die Themen in Reimform in Songformate packt). Genau genommen ist das ein geschickter Schachzug, denn so werden dem alten Recken gewiss mehr Leute zuhören, als hätte er eine weitere "normale" Cooder-Scheibe herausgebracht. Was nicht heißen soll, dass das vorliegende Material für Cooder ungewöhnlich wäre. Es gibt vergleichsweise viele und deutliche Country-Momente, Blues und Talking Blues und immer wieder auch Cooders Trademark-Slide-Sounds. Dazu der gewohnt satte Cooder-Groove und knarzige Vocals. Fans können sich die Scheibe beruhigt ins Regal stellen und wer weiß - vielleicht kommen auf diese Weise ja sogar noch neue hinzu?