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The National - High Violet

Platte der Woche

KW 18/2010


The National - High Violet
4AD/Beggars Group/Indigo
Format: CD

Erschiene das neue Werk von The National nicht gerade auf dem letzten Indie-Major 4AD und wären sich die beiden Brüderpaare Dessner und Devendorf um Frontmann Matt Berninger musikalisch nicht selbst so treu geblieben und verschlössen sie sich nicht dankenswerterweise immer noch allen Konzessionen an den Zeitgeist, dann könnte man ganz einfach sagen, dass die Band mit diesem Werk endgültig in die erste Liga aufgestiegen sei. Die Live-Konzerte sind regelmäßig ausverkauft, der Vorab-Stream des Albums auf der New York Times-Page erzielte die höchsten jemals gemessenen Hits und nun geben die Jungs am 15.05.10 sogar noch ein Online-Web-Konzert aus der Brooklyn Academy Of Music unter der Regie von Doku-Kulti D. A. Pennebaker.

Das neue Album alleine kann dieses Phänomen sicherlich nicht alleine erklären, denn außer dass die Herren inzwischen ein eigenes Studio haben, hat sich seit "The Boxer" nicht viel geändert. "High Violet" ist sogar deutlich ruhiger und zurückhaltender inszeniert als der Vorgänger und bietet für den normalen Pop-Freund wenig. Aber - und das zeichnet integere Bands wie The National aus - die Scheibe ist eine konsequente Weiterentwicklung der eigenen musikalischen Vision. Alle Bestandteile dessen, was den National-Sound ausmacht - die ungewöhnlich konstruierten Rhythmen, die komplexen Songstrukturen, das rollende Piano, Matts sanftmütige, immer ein wenig müde klingende Stimme, die Bläser, die Streicher, und nicht zuletzt die fast ornamental ineinandergreifenden Gitarren finden sich auch auf "High Violet" wieder - nur ist alles noch logischer, konsequenter und fast selbsterklärend integriert. Mehr noch: "High Violet" ist noch deutlicher ein "Album Album" als dies die Vorgänger waren. Alles fließt hier - meist episch, manchmal auch unterschwellig und vollkommen selbstverständlich - ineinander bis das am Ende ein Gesamtkunstwerk übrig bleibt, bei dem es keinen Sinn macht, sich einzelne Titel herauszugreifen. Sogar der organische Ursprungs-Sound der Vorgänger wurde übernommen (und nicht etwa durch pflegeleichte Politur-Produktion ersetzt). Und abschließend kommt das Ganze obendrein vollkommen aggressionslos daher - aber mit einer fast desolaten, tröstlichen Note, die unseren wirren Zeiten aber durchaus angemessen erscheint.



-Ullrich Maurer-



 
 
 

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