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Arcade Fire - The Suburbs

Platte der Woche

KW 31/2010


Arcade Fire - The Suburbs
City Slang/Universal
Format: CD

Nach einem Jahr Auszeit und nachdem Woodpigeon, Broken Social Scene, New Pornographers und Stars bereits vorgelegt hatten, sind Arcade Fire nun die letzte kanadische Kommunenband, die ihr aktuelles Album herausbringt. Und man darf sagen, dass sich das Warten gelohnt hat. Mal davon abgesehen, dass Win Butler und seine Musikanten rein mengenmäßig den Vogel abschießen (das Album enthält 16 Songs - davon etliche epischen Ausmaßes und zwei als Suiten in zwei Teilen), haben sie sich auch konzeptionell und musikalisch echt Mühe gegeben. Die im Titel angesprochen Vorstädte sind die Vorstädte, in denen die Musiker aufwuchsen - und zu denen sie nun metaphorisch zurückkehren. Metaphorisch deswegen, weil Tom Wolfe (und diverse andere) warnen, dass man niemals nach Hause zurückkehren kann. Und so ist das Ganze dann ein philosophischer Vergleich zwischen damals und heute, zwischen verpassten und genutzten Chancen, zwischen Erwartungen und Realität.

Harter Stoff, der auch durchaus ernsthaft verpackt ist. Rein nach dem Erfolg gemessen könnten Arcade Fire es sich ja leicht machen und auf irgendeinem Major-Label eine gut dotierte Kopie im Stil ihrer Durchbruchs-Scheibe "The Funeral" machen. Doch nix da. Stattdessen wird komponiert, experimentiert und probiert, was das Zeug hält. Und das mit dem Sendungsbewusstsein und dem inneren Feuer einer jugendlichen Newcomer-Band. "The Suburbs" enthält zweifelsohne das beste Songmaterial, das die Band bislang zusammenschraubte - und dieses wird auf eine Art präsentiert, das keine Kompromisse zulässt. Rock-Nummern rocken tatsächlich, die Balladen werden mit Streichern überfrachtet, Folk-Nummern asketisch entrümpelt und Pop-Momente bis zum letzten ausgereizt. Dazu fallen Arcade Fire tatsächlich noch Harmonie- und Akkordfolgen ein, die man so noch nie gehört hat. Und wenn es experimentell wird, dann auch bitte richtig - bis hin zum plötzlich auftauchenden Elektronik-Trance-Elaborat. Und für eine CD dieses Ausmaßes hält sich auch die selbstverliebte Redundanz in Grenzen: Was zählt, ist am Ende stets der Song - und nicht das Gegniedel. Auch, wenn er die Fünf-Minuten-Grenze mal sprengen mag. Für ein Werk dieses Ausmaßes besitzt "The Suburbs" jedenfalls ziemlich wenig Füllmaterial. Und wie gesagt: Die Songs funktionieren allesamt auch als solche. Mit "The Suburbs" sind sich Arcade Fire treu geblieben und machen gleichzeitig einen selbstbewussten, großen Schritt nach vorne.



-Ullrich Maurer-


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