Drei Jahre nach seinem letzten Solo-Album funkt Olli nun "S.O.S." - und wir reichen ihm selbstverständlich die Hände. Halten sie ihm hin, halten sie auf und sagen: "Her mit den neuen Songs!". Denn die sind nahezu durch die Bank klasse, machen Spaß und regen zum Denken an, sind ernst, verkopft, verrückt und albern. Ein echter Schulz also, sollte man haben.

Denn was er hier abliefert, hat Stil und Charme und setzt sich mal wieder ab, ist anders und einfach ehrlich. So ehrlich, das man stets das Gefühl hat, Olli würde gerade im Nebenzimmer hocken und seine Lieder spielen und singen. Vielleicht liegt es daran, dass nicht jede Note, nicht jeder Ton, nicht jeder Reim stimmt. Vielleicht aber auch einfach an der Produktion von Moses Schneider, am winzigen Studio, in dem die Lieder aufgenommen wurden, an der vertonten Spontaneität. So oder so oder so, Sachen wie "Irgendetwas fehlt" (nämlich er selbst), "H.D.F.K.K." (was tatsächlich heißt: "Halt die Fresse, krieg ein Kind") oder das düstere "Koks & Nutten" sind einfach grandios und vieles vom Rest ist es auch. 17 Stücke lang erzählt und träumt und trauert er hier, grübelt und meckert er, albert gleichzeitig herum und gibt den Gute-Laune-Onkel der deutschen Liedermacher-Szene. Wobei es sich hier nicht um eine klassische Singer/Songwriter-Solo-Scheibe handelt. Denn Schlagzeuger Ben Lauber gibt hier den sanften Beat vor und unter anderem auch Walter Schreifels und Gisbert zu Knyphausen haben sich auf "S.O.S." verewigt. Gleichzeitig aber stehen natürlich seine Texte, seine Stimme, seine Gitarre und auch Olli Schulz selbst im Mittelpunkt. Der sieht sich übrigens trotz ZDF NeoParadise, den Black Keys und seinen Jobs beim Radio in erster Linie als Musiker. Das hat er uns im Interview verraten und das finden wir gut.