Den Überblick verliert man bei Maria Taylor höchstens bei ihren jeweiligen Aufenthaltsorten. Schwärmte sie anlässlich ihrer letzten Solo-Scheibe "Lady Luck" noch von dem gerade vollzogenen Umzug nach LA, so ist sie mit "Overlook" wieder in Birmingham, Alabama, angekommen - dem Ort, wo ihre Wurzeln sind. "Overlook Road" ist dabei die Straße, der die CD ihren Titel verdankt. Musikalisch kehrt sie mit dem neuen Album aber nur Ansatzweise zu diesen zurück, denn die Songs der neuen Scheibe zeigen durchaus neue Facetten in Marias Tun, und zwar solche, die man eigentlich bislang höchstens von ihren Live-Konzerten her kannte. So gibt es gleich bei mehreren Tracks Gitarrenparts, die man nicht anders als "rockig" bezeichnen kann und als Sängerin hat sich Maria gegenüber ihrer letzten Veröffentlichungen (inkl. Azure Rays "Drawing Down The Moon") noch ein Mal deutlich gesteigert. Natürlich gibt es auch die "alte" Maria (in einem Song macht sie sich gar Gedanken über das Alter), die mit liebreizenden Folksongs und heimeligen Melodien zu überzeugen weiß. Und da sie bei dieser Scheibe wohl offensichtlich sehr genau wusste, was sie wollte, sind die Songs durchweg als gelungen zu bezeichnen - ohne dass sie dabei auf Experimente verzichtet (man beachte nur mal den fast Art-rockig zerpflückten Opener, der dann aber doch zum Pop-Song findet). Das Einzige, was dieser Scheibe anzukreiden wäre, ist, dass sie schlicht zu kurz ist. Aber das ist ja schließlich bei jeder neuen Maria Taylor-CD der Fall...