Keine Liebe auf den ersten Blick, dafür aber eine auf den dritten oder vierten. Ich glaube, für manche Musikrichtungen muss man sich entscheiden, um sie zu mögen. In diesem Fall habe ich mich vor Jahren durch Fugazi für die Musikrichtung melodiöser Post-Hardcore entschieden. Ohne diese Entscheidung würde ich Hot Water Music sicher nicht mögen, denn so charmant sie auch sind, sie bewegen sich doch nur innerhalb der engen Grenzen des von ihnen gewählten Milieus. Seit einigen Jahren veröffentlichen Hot Water Music ihre Platten im Jahresrythmus und lassen dabei weder Sorgfalt noch Inspiration vermissen. So wurden die beiden Vorgänger-Alben zu kleinen Meilensteinen der Sparte. Mit dem Wechsel zu Epitaph soll nun auch der grosse Durchbruch kommen und ich gönne ihn HWM von Herzen. Dennoch sind einige Qualitäten auf der Strecke geblieben: Wer Hot Water Music für ihre Emocore-artigen hymnischen Passagen liebte, die selbst genrefremde Herzen in andere Dinemsionen zu heben vermochten, der wird nun eine kleine Enttäuschung erleben. Alles ist kompakter, glatter und besser produziert worden, Breaks fallen weniger abrupt aus und die Stossrichtung ist eher ein Bad Religion- als ein Sunny Day Real Estate-Publikum. Dennoch ist die Platte rundum gut und wird sicher neue Käuferschichten erschliessen. Allen, die sich für die Band interessieren, sei an dieser Stelle aber dennoch das Album "Forever and Counting" ans Herz gelegt.