Es hat ja schon etwas Komisches in sich, wenn eine Band über ihr neues Album sagt, dass es sich inhaltlich mit Themen wie Informations-Flut und die Art und Weise, wie sich die Informations-Beschaffung dank digitaler Technik grundlegend verändert hat und die Menschheit verändern wird (wenn dies nicht bereits geschehen ist), und sie selbst auch inzwischen sehr von den digitalen Medien und Plattformen abhängig ist - I Like Trains haben nach "He Who Saw The Deep" auch das neue Album "The Shallows" über Pledge Music finanziert, sind auf ihrer eigenen Website sowie auf der Band-Facebook-Seite recht aktiv, betreiben mit I Like Records eine eigene Plattenfirma - und das alles funktioniert natürlich auch nur am besten durch digitale Propaganda.

Aber letztendlich geht es hier um Musik, und da haben I Like Trains wie schon auf dem Vorgänger auch auf dem neuen Werk ein wenig mehr Leichtigkeit einfließen lassen - obwohl wohl doch die Melancholie und die Schwere im Gedächtnis und in den Gliedern bleibt. Aber leicht waren I Like Trains ja noch nie, und werden sie wahrscheinlich auch nicht sein - auch recht schwierig beim markanten Bariton von Sänger David Martin. So gibt es also weiterhin die recht düsteren, bedrohlichen Songs zu hören, ab und an werden Synthie-Sprengsel eingestreut, hier und da poltert ein Schlagzeug, die Gitarren klingen teilweise immer noch sehr verhallt - und man fühlt sich trotzdem wohl. Auch wenn Martin verlauten lässt, "we will burn in hell for this", ist es doch auch egal. So lange man dabei I Like Trains hören kann, ist alles in Ordnung. Melancholische Musik kann man schließlich auch bei hellem Licht und Hitze sehr gut hören.