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Claudia Brücken - The Lost Are Found

Claudia Brücken - The Lost Are Found
There(there)/Alive
Format: CD

Obwohl Claudia Brücken nie aufhörte Musik zu machen, ist sie bis heute hauptsächlich als eine der vier Protagonisten des Projektes Propaganda bekannt, das 1982 die Regierungszeit des Über-Produzenten Trevor Horn auf dessen Hauslabel Zang Tum Tumb einläutete und mit "Dr. Mabuse" das frühe Beispiel eines Club-Hits bot, der es in die regulären Charts schaffte. Auf ihrem neuen Werk, einer treffend benannten Sammlung von Coverversionen eher selten gehörter Songs, arbeitete sie nun mit dem Produzenten Stephen Hague zusammen, der mit seiner Version des Bombast-Pop (etwa im Dienste der Pet Shop Boys) sozusagen das inoffizielle Erbe Horns angetreten hat (der ja nach wie vor auch selber tätig ist).

Gleich der Opener, David Lynchs "Mysteries Of Love", setzt den Ton für das ganze Werk: Es geht um atmosphärischen, düster orientierten Technokraten-Pop, in dem Klang und Struktur eher wichtiger sind als Melodie und Eingängigkeit. Es ist allerdings so, dass Brücken und Hague hier etwas zu organisatorisch an die Sache herangegangen sind. Die düster/dräuenden Klangwolken Lynchscher Zwischenwelten hat heutzutage etwa Lana Del Rey wesentlich effektiver drauf und es half auch nicht, dass sich Claudia großteils ausgerechnet Stücke aussuchte, die von Haus aus wenig poppigen Charakters sind. Das führte dazu, dass die Sache - obwohl klanglich durchaus von Interesse - doch ein wenig zu linear (um nicht zu sagen "monoton") angelegt wurde. Besser funktionieren ergo Tracks, die von Haus aus ein gewisses Melodiepotential mitbekommen haben. Dann muss man sich nur noch an Claudias mittlerweile zum Markenzeichen geratenen teutonischen Akzent gewöhnen (der selbst eine Nico spielend in den Schatten stellt).

Wie oft bei solchen Projekten ist jedoch die eigenwillige Songauswahl zu loben, die das Interesse auf eher obskure Tracks so unterschiedlicher Acts wie Stina Nordenstam, David Bowie, The Bee Gees oder The Band lenkt und den Hörer einlädt, sich auf eine musikalische Entdeckungsreise zu begeben. So seltsam das am Ende aber eigentlich klingt: Die Zurückhaltung, die sich Brücken und Hague hier auferlegt haben, wirkt sich nicht förderlich auf das Projekt aus: Noch mehr (ggf. sogar Theatralik und eine Prise Extase) wäre hier tatsächlich nicht zu viel gewesen!



-Ullrich Maurer-



 
 
 

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