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Cindy Lee Berryhill - The Adventurist

Cindy Lee Berryhill - The Adventurist
Omnivore/Warner Music
Format: CD

Das Leben ist ja bekanntlich das, was passiert, wenn man gerade andere Pläne macht. So auch im Fall der kalifornischen Songwriterin Cindy Lee Berryhill. Diese begann ihre Karriere als Indie-Songwriterin eigentlich ganz normal mit ihrem Debüt-Album "Who's Gonna Save The World". Es folgte 1989 das von Lenny Kaye produzierte "Naked Movie Star", das in weiser Voraussicht bereits einen Anti-Trump-Song enthielt (damals noch wegen seiner Eskapaden als Vermieter). Sechs Jahre später folgte ihr Meisterstück, das Brian Wilson gewidmete "Garage Orchestra", das eine Art Indie-Reboot der Beach Boys-Ästhetik anstrebte. Zu dieser Zeit traf Cindy den Dylan-Biographen und Crawdaddy-Gründer Paul Williams, der 1995 allerdings einen fatalen Fahrradunfall erlitt, der dazu führte, dass er im Laufe der Zeit zunehmend an Demenz litt. Nachdem Cindy anschließend noch das Album "Straight Outta Maryville" herausbrachte, sah sie sich im folgenden gezwungen, ihre Musiker-Karriere zu unterbrechen, um sich der Pflege von Paul Williams zu widmen, den sie zwischenzeitlich geehelicht hatte. Als dieser 2013 verstarb, fand Cindy die Kraft, wieder zu ihrer Musiker-Karriere zurückzukehren (die sie in der Zwischenzeit nur gelegentlich durch Live-Auftritte am Leben erhalten hatte).

Das nun vorliegende Album "The Adventurist" ist - nicht eben überraschend - nun eine Art Hommage an Paul Williams geworden. Interessant dabei ist, dass Cindy hier keinen Deut von ihren musikalischen Roots abweicht und ein recht sperriges, hochkomplexes aber auch immens spannendes und vielschichtiges Konzeptalbum realisierte, bei dem sie auch arrangementstechnisch wieder zu "Garage Orchestra"-Grandezza aufschließt und mit einer Unmenge von Instrumenten (darunter einer Waschmaschine) ein faszinierendes musikalische Panoptikum dirigiert, in dem sich die Kerne der Songs nur noch unter Umständen ausmachen lassen. Diese auf vernünftige Art seltsamen Songgebilde spiegeln aber auch sehr deutlich die komplexe Beziehung zu Paul Williams wider, der selbst - wie Cindy selbst ja auch - durchaus als Exzentriker durchgegangen wäre. Insofern ist dieses Album vielleicht nicht unbedingt die schönstmögliche, aber aufrichtigste Hommage an einen leider viel zu früh dahingegangene graue Eminenz des Musikbusiness.



-Ullrich Maurer-



 
 
 

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