Hoffentlich werden jetzt nicht nach und nach alle Sturmarten namenstechnisch musikalisch durchdekliniert. Nachdem das Duo Little Hurricane aus San Diego schon seit Jahren tätig ist, hat sich David Thayer für sein Post-Art-Pop-Projekt Little Tornados nun auch eine Windsorte als Namen ausgesucht. Unterstützt von mehr oder minder prominenten, gleichgesinnten Gästen - darunter Laetitia Sadier von Sterolab und John Herndon von Tortoise - konstruiert Thayer auf seinem zweiten Album nun ein klassisches, abstraktes Kopf-Pop-Album mit avantgardistischer und dadaitischer Note. Mit dem Thema kennt er sich aus, denn mit Laetitia Sadier verbindet der Wahl-Schweizer mit kalifornischen Wurzeln eine langjährige Partnerschaft, sodass die Zielrichtung teilweise schon klar ist. Wichtig scheint Thayer dabei zu sein, auf eine organische Note zu setzen und somit elektronische Sterilität zu vermeiden. Wie in diesem Setting üblich, kommt die Sache dennoch betont spröde und auf gewisse Weise unerbittlich daher - insbesondere dann, wenn die Songs mit eigenartig verbogenen und schrägen psychedelischen Soundelementen am Rande der Atonalität verziert werden. Die Frage, ob das Kunst ist oder weg kann, muss sich wohl jeder selbst beantworten.