Nachdem Aimee Mann - über den Soundtrack "Magnolia" - nun doch plötzlich so berühmt geworden ist, wie es dem Status ihrer Songs schon seit langem gebührt hätte, wirft sie auch regelmäßig neue Alben auf den Markt. Auf ihrer insgesamt vierten Solo-CD gibt es dabei - zum Glück - wenig Neues. Denn Aimees Stärke war schon immer das Ausloten zwischenmenschlicher Beziehungskrisen mittels vielschichtiger, komplex arrangierter und melodisch anspruchsvoller Songs. Auch wenn sie privat offensichtlich recht glücklich mit dem Sean-Penn-Bruder Michael verheiratet ist: So schön und brutal öffentlich leiden kann einfach nur Aimee. Und deswegen freut sich der Hörer, dass es auch auch "Lost In Space" wieder ein elegisches Kitchen-Sink Drama nach dem anderen gibt. Dieses Mal hat sich Aimee einen neuen Produzenten gesucht (Michael Lockwood) - wodurch die Arrangements deutlich weniger experimentell geraten sind als auf ihren Kollaborationen mit Jon Brion. Das fällt aber nicht sonderlich ins Gewicht, da Aimee auch mit traditioneller Herangehensweise durchaus beachtliche Ergebnisse erzielt. Auf einigen Tracks gibt es geschmackvoll arrangierte - und niemals aufdringliche - Streicher, ab und an ein Tasteninstrument - und mehr braucht es eigentlich nicht zum glücklich sein. (Bzw. in diesem Falle: traurig sein). Dass Aimee diese Scheibe quasi als Konzeptalbum sieht ("It's all about drugs, it's all about shame") fällt hierbei nicht weiter ins Gewicht. ALLE Aimee Mann Songs spielen im selben Konzept-Universum. Im Gegensatz zum eher "rauhen" Vorgänger "Bachelor No. 2" (der zunächst ohne Label eingespielt wurde) gibt es auf "Lost In Space" keine Kompromisse. Alle Songs sind bis zum letzten ausgereizt - in jeder Richtung. Insofern gibt es dieses Mal 100% Aimee Mann pur - und damit eine weitere Scheibe für alle emotionalen Freaks und solche, die es werden wollen.