Während sie in den USA eine große Nummer sind, klappt es bei uns einfach nicht so richtig. Blindside sind wieder zurück in der Indie-Welt und veröffentlichen nach ihrem EastWest-Ausflug wieder abseits der großen Major-Industrie. Es trifft eben häufig die falschen. Denn auch bei uns hätten die Schweden den großen Erfolg sicher verdient, waren doch ihre letzten Alben schon und "The Great Depression" wieder richtig gut.

Grob einzuordnen sind sie natürlich weiterhin unter "M" wie moderne Rockmusik. Doch während in der Vergangenheit ein großes "Nu" vor ihren Songs stand, kommt die Platte heute ohne weitere angesagte Klassifizierungen aus. Blindside haben sich von sämtlichen Zwängen und Erwartungen frei geschwommen, haben Howard Benson durch ihren Debüt-Produzent Lasse Marten ersetzt und experimentieren und spielen einfach munter vor sich hin. Von Emo über Hardcore und Noise bis Metal und sogar gelegentlichen Elektronika ist hier alles vertreten, die Stimmung wechselt zwischen euphorisch über wütend bis depressiv und Christian Lindskog hat keine Probleme, sowohl zu schreien, zu singen als auch zu leiden. Das Ergebnis ist ein äußerst abwechslungsreiches, aber dadurch nicht immer einfaches Album. Einige Stilbrüche und Stimmungsschwankungen scheinen fast zu groß, entpuppen sich nach genauen Hinhören als verdammt großartig und perfekt gewählt.