Es ist das alte Klischee: Eine Band hat riesigen Erfolg mit der Debüt-Scheibe, wird durch alle Medien gereicht, spielt manchmal mit, sagt manchmal mitten im Set das Konzert ab, erhält Auszeichnungen und Lob von allen Seiten und so weiter. Die Story ist alt. Dann das zweite Album, nachdem man das erste praktisch totgetourt hat. Viele Bands schreiben natürlich über die Erlebnisse nach und mit dem Erfolg des ersten Albums und gehen damit in Oberflächlichkeiten baden.

Den Killers erging es erfolgsmäßig mit "Hot Fuss" genau so, aber da sie ja immer clever genug schienen, um nicht in die Falle des zweiten Albums zu tappen, haben wir es ihnen auch mal geglaubt. Die erste Single, "When You Were Young", hatte ja noch aufhorchen lassen, beinhaltet sie schließlich alles, was man den Killers so mag: Große Melodie gepaart mit großer Geste, bestes Brit-Pop-Material. Doch leider ist der Rest des neuen Albums namens "Sam's Town" so gar nicht auf gleicher Höhe. Die Single sticht soweit heraus, dass man fast schon schockiert ist, wenn sich durch das komplette Album gehört hat und an einen schlechten Scherz glaubt. Wobei die erste Hälfte durchaus zu gefallen weiß, man bekommt etwas ernsthafteren Pop serviert, doch mit Song Nummer acht ("Bones") und seinem billigen Radio-Jingle-Keyboard geht es stark bergab. Da wird teilweise Meat Loaf zitiert, Männerchöre eingesetzt, auf ganz dicke Hose und Ernsthaftigkeit gemacht. Brandon Flowers & Co. haben sich bestimmt etwas dabei gedacht, doch irgendwie scheinen sie sich komplett bei der Umsetzung verirrt zu haben. Schade - denn eigentlich hatten wir ja angenommen, dass die Killers clever genug seien, um sich nicht selbst ein Bein zu stellen. So kann man sich irren.