Was macht man sinnvollerweise, wenn man mit einem überragenden Debüt-Album die Welt begeistert, die Welt umkreist und bereist, die Welt mit einem zusammen weitere großartige Musik kreieren möchte, die Welt einfach einem zu Füßen liegt? Man macht natürlich genüsslich alles mit, lässt sich aber nicht verrückt machen. Eine scheinbar unlösbare Aufgabe, vor allem nicht dabei Gefahr zu laufen, abzuheben und diese Welt zu verlassen. Arcade Fire, bekanntlich die Band um Win Butler und Régine Chassagne, hat dies scheinbar alles problemlos überstanden - und mal eben zu einem weiteren Paukenschlag namens "Neon Bible" ausgeholt. Phänomenal.

Nach der Veröffentlichung von "The Funeral" im Jahre 2005 ging es - wie oben bereits erwähnt - rund für Arcade Fire - sie wurden herumgereicht und alle lieben sie. Anfang 2006 war erstmal eine Pause angesagt, die Band zog sich zurück in heimische, kanadische Gefilde, machte eine Kirche zu ihrem Studio und sich für den Rest des kompletten Jahres daran, viele gute, viele schlechte, viele unfertige und vor allem die fantastischen Songs zu schreiben, die es letztendlich auf "Neon Bible" geschafft haben. Dabei haben sie mal wieder mit allen Instrumenten hantiert, die ihnen untergekommen sind, neben dem normalen Rock-Instrumentarium gibt es u.a. Streicher, Akkordeon, Glockenspiel, Militärchor aus Budapest, Violinen, Hörner zu hören, und natürlich eine Kirchenorgel - man staune und verliebe sich bitte sofort in "Intervention"! Und überhaupt in alle Songs. Man wird zwar nicht beim erstmaligen Anhören sofort alles aufgreifen können, dafür passiert einfach zu viel - da gibt es schier unendlich viele kleine Schnörkel zu entdecken. Mit dieser Platte wird man eine Ewigkeit zu tun haben - eine wundervolle noch dazu.