Dan Bejar ist auf diesem Werk nun wirklich endgültig von der Muse überwältigt worden. Zum ungefähr siebtem Mal erfindet er sich und sein Destroyer-Projekt neu und überrascht hier als wortgewaltiger, alternativer Singer-Songwriter mit ungeheurem Durchhaltewillen und einem nicht enden wollenden Füllhorn an musikalischen Ideen. Das führt dazu, dass seine Elaborate dieses Mal jedes verfügbare Song-Schema schlicht sprengen und zu ungestümen, überquellenden Epen geraten - selten unter fünf Minuten lang und zuweilen gar an der Viertelstunden-Grenze kratzend. Nicht dass das etwas ausmachte: Der Kanadier hat viel zu erzählen und er nutzt wirklich jeden Trick aus der Kiste, um seine Ideen an den Mann zu bringen. Psychedelisch schräge Gitarrensoli wechseln sich ab mit Piano-Balladen, Arlo Guthrie-mäßigen Folk-Songs, sortierten Harmoniechören oder schrammeligem Schweinerock. All das ist durchsetzt mit einer Unzahl an Haken, Öden, Wendungen und Schlenkern, die man als Hörer wohl erst im Laufe der Jahrzehnte zu schätzen wissen wird. Kaum ein Song bemüht etwa einen Refrain und kaum einer kommt ohne Umwege zum Ziel. Vielleicht ist aber auch gerade dieser Weg das Ziel? Mal sehen: Es hört sich nicht so an, als habe Bejar sein Pulver bereits verschossen.