Sie können es noch. Das ist das wohl Schönste am neuen Album von Slime. Auch 18 Jahre nach dem letzten Werk, 33 Jahre nach ihrer ersten Gründung, drei Jahre nach ihrer Reunion zeigen Dirk, Elf und Christian sowie die "Neuen" Nici und Alex, dass man sich auf den Namen verlassen kann. Slime, die Legende, sie lebt. Sie lebt wieder und das verdankt sie unter anderem einem Mann, der seit fast 80 Jahren tot ist.

Denn statt sich selbst über Lyrics Gedanken zu machen (unter anderem sicherlich auch deshalb, weil der früher für viele Texte verantwortliche Stephan Maler nicht mit dabei ist), haben sich Slime für "Sich fügen heißt lügen" die Texte des Schriftstellers und Publizisten Erich Mühsam vorgeknöpft, sie ganz leicht angepasst und dazu Musik gemacht. Ihre Musik, Deutschpunk, wütend und laut, mitreißend und hinreißend. Irgendwie klingt das Resultat jetzt nicht mehr ganz so wild, ganz so radikal wie vor 30 Jahren, aber noch immer stark. Sehr stark sogar und stets mit einer gehörigen Portion Wut (die Songs heißen "Zum Kampf", "Wir geben nicht nach" oder "Revoluzzer") und mal wieder unbändiger Leidenschaft. Das mögen zwar ein paar zum Teil alte Männer sein, die hier zu Gange sind. Alt aber klingen sie ganz und gar nicht.

Mehr über "Sich fügen heißt lügen" gibt es in Kürze im Slime-Interview mit Dirk "Dicken" Jora, Michael "Elf" Mayer und Christian Mevs.