Frank Sinatra, Scott Walker, Nick Cave und Herr Spin. Schenkt man der Münsteraner Lokalpresse Glauben, müssen die beiden US-Amerikaner, der Australier und der Deutsche in Zukunft in einem Atemzug genannt werden. Kaum weniger begeistert spricht eine andere Postille vom "Glamour aus dem Münsterland", anderorts will man den "smartesten Entertainer der gesamten Region" entdeckt haben. Nichts gegen Lokalkolorit, doch die drei großen englischsprachigen Könner mit dem teutonischen Alleskönner in einen Topf zu werfen, wird keinem der Beteiligten gerecht.

Zugegeben bewies Herr Spin bereits bei Kirmes und Gautsch sowie durch seine Zusammenarbeit mit nicht ganz Unbekannten wie Rocco Schamoni und Erobique Engagement und gewisses Talent. Nun hat er sein erstes Soloalbum "Mal Abwarten" fertiggestellt, auf dem er vom Gesang bis zum Instrumente spielen wirklich alles in Eigenregie übernommen hat. Der Westfale wartet zumindest mit zwei dicken Überraschungen auf: "Yesterday Once More" und "Top Of The World" von den Carpenters überträgt er so dreist wie witzig auf leichtfüßigen 80er Jahre Pop. Genauso unprätentiös würde Herr Spin auch gerne in den restlichen neun Lieder klingen, mimt obendrein den großen Crooner und Chansonier, kommt aber nicht über gefällige Gute Nacht-Songs im Synthie-Gewand und Schlager-Pyjama hinaus.

Womöglich ist Herr Spin schlicht nicht spleenig genug, um den richtigen Dreh heraus zu haben. "Spinn i oder bin i jetzt im Himmi" sang der unermüdliche Bajuware Hans-Jürgen Buchner aka Haindling bereits vor über eineinhalb Dekaden und wußte aus ähnlichen Zutaten wahrlich ergötzliches zu kredenzen. Ein einziger Buchstabe trennt zuweilen ganze Welten.