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Tonträger-Review
 
Bruce Springsteen - Devils & Dust

Bruce Springsteen - Devils & Dust
Columbia/Sony BMG Music
Format: CD+DVD

Das neue Werk des großen Boss ist schlicht eine Blaupause für zeitloses, klassisches Songwriting. Das nicht deshalb, weil dieses etwa die besten Songs seiner bisherigen Karriere enthält ("not even close" um ihn selbst zu zitieren), sondern deswegen, weil er schlicht alles richtig macht. Um es gleich zu sagen: Das wichtigste ist hierbei die beiliegende Bonus-DVD, auf der nicht nur das Album komplett (mit eingeblendeten Texten) als Stereo- und 5.1. Mix enthalten ist, sondern die darüber hinaus noch ein ca. 30-minütiges Video enthält, auf dem der Meister fünf der neuen Tracks akustisch solo vorträgt und dazu im Umfeld ein wenig plaudert. Unter anderem sagt er, dass es Scheiben wie diese (also ohne E-Street Band) geben müsse, weil er a) seinen Plattenvertrag als Mann mit der Gitarre bekommen habe - dies also seine Wurzeln seien, und b) er immer auch Songs habe, die besser in einem Kaffeehaus als etwa einer Bar funktionierten. Nun ist die neue Scheibe aberdennoch kein neues "Nebraska" und auch kein neues "Tom Joad" geworden. Denn für "Devils & Dust" schrieb sich Springsteen dieses Mal keine neuen Folksongs auf den Leib, sondern er vertonte eher Kurzgeschichten, die er dann wie ein Schauspieler (mit verschobenen Stimmlagen und indem er sich in die Charaktere einlebt, wie er erläutert) interpretiert. In ihrer wortreichen Redseligkeit und den bewusst umgangssprachlichen, zuweilen kaum nachzuvollziehenden und schwer zu verstehenden Reimschemata erinnern die neuen Stücke dabei teilweise an das, was Dylan seit Jahren gerne macht. Thematisch geht es, so Springsteen, dabei um Charaktere, deren Seele in Gefahr ist. Nun, beim einsamen Drifter, der sich in Reno mit einer Prostituierten vergnügt und dabei wehmütig an seine verflossene Liebschaft namens Maria (nicht mehr Mary - wir werden langsam erwachsen) erinnert, ist das ja noch nachzuvollziehen. Dass Springsteen indes das Einzelkind Jesus Christus auch zu diesem Personenkreis zählt, ist dann doch zumindest interessant. Obwohl die Stücke alle sehr simpel gehalten sind, kann es sich Bruce dabei dennoch nicht verkneifen, auf kreative Weise in den Fundus zu greifen. Neben einer rudimentären Band, der er in den Liner-Notes ausführlich dankt, lässt er sich von einem Streicher-Ensemble und einem Frauen-Gospel-Chor begleiten. Das verleiht den zuweilen typisch desolaten Tracks eine gewisse leichtfüßige Grandezza, wirkt indes - da alles schön robust geerdet ist, aber niemals bombastisch und überzogen. Und mit "Long Time Coming" gelingt Bruce obendrein noch ein schöner, unterschwelliger Gospel-Hit. Wie angedeutet: "Devils & Dust" ist nicht unbedingt ein Meisterwerk, aber dennoch eine logische, wichtige, notwendige und begründete Springsteen-Scheibe.


-Ullrich Maurer-



 
 
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