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Robert Plant - Dreamland

Robert Plant - Dreamland
Mercury/Universal
Format: CD

Für viele ist und bleibt Led Zeppelin die einflussreichste Rockband seit Entstehung des Genres, an der sie wahrlich nicht unbeteiligt war. Dementsprechende Aufmerksamkeit genießen immer mal wieder gerne aufflackernde Reunion-Gerüchte und natürlich die (seltener gewordenen) Solobeiträge der Senioren. Nun also das erste Lebenszeichen seit Längerem vom Ex-Zeppelin-Sänger Robert Plant. Geboten wird dabei eine ganz erheblich softere, entkrallte Fortsetzung der "Weltmusik meets Old School-Hardrock"-Rezeptur, welche die Page-/Plant-Kolaboration "No Quarter" '94 für Zeppelinjünger so interessant, aber auch schwerkostig gemacht hatte.

Problematisch ist beim 2002er Album weniger, daß bis auf vier Eigenkompositionen hier nur noch Coverversionen interpretiert wurden. Es ist nur leider davon auszugehehen, daß viele Beinhart-Fans nochmals verstörter reagieren werden, denn mit Hard Rock haben diese zehn Songs zwischen Brit-Folk, Blues und Raga rein gar nichts mehr zu tun. Wer sich aber darauf einlassen mag, der kann in diesem "Traumland" durchaus nostalgische Freuden finden: Allem anderen voran bietet die Tim Buckley-Komposition "Song To The Siren" - einsamer Höhepunkt des Albums - mit orientalischem Feeling à la "Kashmir" und Quietsch-Mellotron-Sounds à la "Stairway To Heaven" einen mehr als hörenswerten Nostalgietrip. Auch einfach für sich gutklassig ist der erste Song der CD: "Funny In My Mind" kommt wie eine Mischung aus LedZep's "Gallow's Pole" (Blues-Feeling), dem "Feel Like I'm Fixing To Die Rag" von Country Joe McDonald (textlich) sowie Passagen des Medleys von "Whole Lotta Love" der BBC-Sessions daher und bietet jede Menge Wiedererkennens-Gänsehäute.

Doch nicht alles funktioniert so traumgleich in Dreamland: "Morning Dew" etwa ist für jeden, der die Version der Jeff Beck Group aus dem Pleistozän mit - ja wirklich! - dem blutjungen Rod Stewart am Mikro kennt, eine Pein. Robert "Dylan" Zimmerman wurde ja wohl neben seinen scharfsichtigen Texten auch dafür unsterblich, daß er schlicht keinen Ton halten und nicht singen kann, doch diese blutarme Version von "One More Cup Of Coffee" hat er nicht verdient. Und über die hier gebotene Fassung von "Hey Joe" werden sich wohl nicht nur Jimi Hendrix selig, sondern auch Randy Hansen, Randy California und zahlreiche andere schlapp lachen.

Diese "Dreamland" umfaßt also feuchte wie Alpträume, der prächtigen Band Plants (darunter der Ex-Cure-Gitarrist Porl Thompson) ist das jedoch keinesfalls anzulasten. Könnte bei entsprechender Veranlagung und Geschichtsbewußtseinn durchaus euer Traumalbum des Jahres werden, muß aber vor dem Erwerb dringend und ausführlich probegehört werden.



-Klaus Reckert-



 
 
 

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