Brant Bjork überrascht. Während (Ex-)Kollegen aus der gleichen Szene entweder durch Nichtstun oder zweifelhafte Schlagzeilen glänzen, macht er lieber gute Platten. Der Multi-Instrumentalist, Produzent und Plattenfirmenbesitzer legt mit "Local Angel" sein bisher außergewöhnlichstes, intimstes und schönstes Album vor. Dabei war das ganze anscheinend eine ziemlich schwere Geburt. Die Songs wollte Brant Bjork am Anfang zusammen mit seinen ehemaligen Mondo Generator-Kollegen Molly Maguire und Dave Catching aufnehmen. Über das Resultat unzufrieden, ließ er das Material dann erst mal ein halbes Jahr liegen, um dann doch wieder alle Instrumente im Alleingang einzuspielen.

Der erste Teil des Albums ist komplett akustisch, sehr laid-back und angenehm groovig. Mit Stoner Rock hat das allerdings nicht mehr allzu viel zu tun, wenn die Mehrzahl der Songs auch nicht ohne die Bjork-typischen Riffs auskommen. "Chico" und "She's Only Trying" würden sicherlich auch elektrisch mit den Bros. funktionieren. Ab dem vierten Song, "The Feelin", wird die Platte elektrisch und wendet sich jenem funkigen, Hendrix-lastigen Rock zu, den Brant Bjork live mit seiner Band, den Bros., zelebriert und mit Single-Note-Gitarrenlinien, Unisono-Riffs und Wah Wah-Gitarren Füße und Köpfe wippen lässt.

Dabei wirkt die Platte eigenständiger in dem Sinne, dass sie nicht wie ihr Vorgänger "Keep Your Cool" wie eine abgespeckte Version der Live-Darbietung erscheint, sondern in erster Linie gute Songs bietet, die für sich sprechen. Am Ende schafft es Bjork, sogar dem guten alten "Hey Joe" neues Leben einzuhauchen, indem er es so spielt - man möge die abgedroschene Formulierung verzeihen - als wäre es sein Song. Als Abschluss dann noch eine Coverversion: "I Want You Around" von den Ramones, das als Songskelett - nur Akustikgitare und Gesang - auf wundersame Weise ungeheure Energie freisetzt. Joey und Jimi applaudieren von der Wolke herunter.