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JR EWING
 
Keine Vergleiche mehr
JR Ewing
Wie so viele andere Bands hatten auch die norwegischen Hardcoreler JR Ewing in der Vergangenheit das Problem, dass sie häufig bis immer mit anderen Bands verglichen wurden. In ihrem Fall fiel häufig der Name Refused, auch Quicksand, die Blood Brothers und At The Drive-In wurde gerne genannt. Mit "Maelstrom" dürfte sich dieses nun ändern, haben sie doch einen weiteren Schritt nach vorne getan und ein großartiges, überaus EMOtionales Hardcore-Album aufgenommen, auf dem nicht mehr so viel geschrien und gefrickelt wird, das aber trotzdem alles andere als straight wirkt. Unbeschreiblich? Vielleicht ein wenig.
JR Ewing-Sänger Andreas Tydlen selbst kann das Werk nicht wirklich einordnen: "Es ist schon dunkel und brutal, aber gleichzeitig auch sehr warm und entspannt. Das ist aber nur eine grobe Einordnung, denn auch wenn es Keywords wie Individualität, Fortschritt oder Toleranz gibt, steht jeder Song für sich selbst, hat sein eigenes Leben, seine eigene Aussage und seine eigene Atmosphäre." Die ist häufig überraschend ruhiger Natur, was aber durchaus bewusst und von Anfang an geplant war. "Unsere letzte CD 'Ride Paranoia' geht straight nach vorne und es gibt nur wenig Zeit zum Luftholen. Wir wollten damals eben ein intensives Album machen, das nur schwer zu hören ist, wir wollten die Hörer erschöpfen und 90er-Jahre-Hardcore-Bands wie Antioch Arrow, Clikatat Ikatowi oder The VSS huldigen. Anders verhält es sich bei 'Maelstrom'. Es ist zwar auch ein kompliziertes Album geworden, das man sich ein paar Mal anhören muss, bevor man es versteht, aber hier wollten wir das Ganze etwas ruhiger angehen, ohne die Aggressionen und Intensität zu verlieren." Das ist ihnen durchaus gelungen und so dürften auch Freunde ruhiger Klänge, zum Beispiel Dredg- oder Motorpsycho-Anhänger, mit dieser Scheibe etwas anfangen können. Also auch die, die es gerne etwas melancholischer, ja fast schon düsterer mögen. "Im letzten Jahr sind eine Menge unschöne Dinge passiert, die uns stark beeinflusst haben", erklärt Tydlen. "Freunde und Verwandte sind gestorben und Beziehungen gingen in die Brüche und ich kann dir verraten, dass wir wirklich ratlos waren und darüber nachgedacht haben, die Band aufzulösen." Doch die Norweger, neben Andreas gehören die Gitarristen Håkon Mell und Erlend Mokkelbost, Schlagzeuger Kenneth Lamond und Bassist Petter Snekkestada dazu, überlegten es sich anders und machten das einzig Richtige: "Wir haben all unsere Emotionen und unsere Wut genommen und sie in die Musik gesteckt. Und so ist das Album schon sehr dunkel geworden, strahlt aber dennoch eine Menge Hoffnung aus." Weil genau diese Mischung stimmt, das Album so zu keiner Zeit langweilig wird und man immer wieder - denn ganz ohne Gefrickel und versteckte Spielereien wollen und können JR Ewing immer noch nicht - Neues entdeckt, ist es kein Wunder, dass der Sänger mit dem Album mehr als zufrieden ist. "Ich bin schon stolz, wenn ich es höre. Denn diesmal hatten wir keine Grenzen und keine Angst, uns selbst als Musiker und JR Ewing als Einheit herauszufordern. Wir hatten das Gefühl, dass wir nichts zu verlieren hatten und haben die Sache einfach laufen lassen. Doch bei JR Ewing ging es schon immer um Fortschritt und Herausforderungen. Denn was macht es für einen Sinn, den gleichen Kram immer und immer wieder zu machen? Wir sind nicht Slayer oder Iron Maiden."
JR Ewing
Mit Ausnahme eines von Gluecifers Kåre Vestrheim - der auf einigen Nummern auch Mellotron spielt - produzierten Songs nahmen JR Ewing das Album zusammen mit Mike Hartung auf. "Er ist viel älter als wir, wuchs in den 80er Jahren in Los Angeles auf und sah diese ganzen schrecklichen Hairmetal-Bands", erzählt Andreas. "Es war eine tolle Erfahrung mit jemanden zu arbeiten, der quasi von außen auf einen schaute, denn er hat eben keinen Punk-Background. Dafür aber eine Menge frischer Ideen und so mancher Song ist durch ihn wirklich besser geworden." Und weil es gerade so gut passte, gibt es neben einer neuen musikalischen Ausrichtung und einem neuen Produzenten auch gleich noch ein neues Label obendrauf. Weg vom Indie Swell Creek, hin zur Industrie. Während JR Ewing in Norwegen beim Major Sony unter Vertrag sind, veröffentlichen sie hierzulande auf Motor. "Wir wollten einfach auch hier etwas Neues probieren und die Leute von Motor waren sofort heiß auf die Platte, was uns sehr gefreut hat. Ich habe sie einmal getroffen und es fühlte sich an, als ob ich bei alten Freunden wäre." Doch trotz der neuen Freunde sieht Andreas JR Ewing noch immer als Hardcore-Band. Auch wenn damit nicht zwingend die Musik gemeint ist. "Wir haben jetzt zwar ein großes Label, einen Manager, eine Booking Agentur, Promotion und die Band ist derzeit größer, als sie es je war, doch wir haben immer noch unsere Hardcore-Ethik und unseren eigenen Blick auf die Welt. Und natürlich die volle kreative Kontrolle über die Band. Nur wir entscheiden, wann und wo wir spielen, wir machen unser eigenes Merchandise und wir verdienen noch immer kein Geld. Daher denke ich schon, dass wir noch immer eine Hardcore-Band sind, auch wenn wir meiner Meinung nach keinen Hardcore mehr spielen." Jedenfalls keinen, den man mit dem einer anderen Band vergleichen kann...
Weitere Infos:
www.thejrewing.com
www.jr-ewing.de
Interview: -Mathias Frank-
Fotos: -Pressefreigaben-
JR Ewing
Aktueller Tonträger:
Maelstrom
(Motor Music/Warner Music)
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