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BRUCE COCKBURN
 
Around the World mit Bruce Cockburn
Bruce Cockburn
Wenn man über 20 Tonträger veröffentlicht und ebenso viele Jahre im Business auf dem Buckel hat, dann kann man - ungeachtet der eher mittelmäßigen Erfolgsbilanz - die Dinge auch mal mit heiterer Gelassenheit betrachten. Denn nach soviel Zeit, dürfte eigentlich jedem klar sein, daß es einzig und alleine um die Musik geht. Der Kanadier Bruce Cockburn ist in einer solchen Situation. Jahr um Jahr bringt er Scheiben heraus, die außer seinen Fans eigentlich niemanden so richtig interessieren, schaut sich dabei die Sache aus der sicheren Distanz des amüsierten Beobachters an, kann sich kreativ austoben und verdient genug, um sich sein Hobby - ausgedehnte Reisen - leisten zu können. Seine neue Scheibe, "Breakfast In New Orleans And Dinner In Timbuktu" kommt als musikalischer Reisebericht daher.
"Nun ja, in gewisser Weise schon", erklärt Cockburn, "allerdings war dies nie so geplant. Ich plane meine Platten nie besonders. New Orleans und Timbuktu waren halt Orte, an denen ich eben war. Und es stellte sich heraus, daß sich die Songs thematisch zwischen diesen beiden sehr gegensätzlichen Polen abspielten."

Ist es nicht eigenartig, ausgerechnet New Orleans als Ausgangspunkt einer Polarisierung heranzuziehen, da New Orleans doch einer der Schmelztiegel überhaupt ist.

"Hm - das habe ich noch gar nicht so gesehen", gibt Cockburn zu, "aber so gesehen, stimmt das natürlich. Wie gesagt, das war alles nicht geplant. Ich schreibe immer sehr persönliche Songs, und diese müssen auch mit mir zu tun haben. Da steckt weiter kein Plan dahinter."

Was nicht bedeutet, daß es auf Cockburn's Platten planlos zugeht. Auch das mit den persönlichen Texten ist so eine Sache, denn auf die Frage, was es denn mit dem Song "Mango" auf sich hat, antwortet er:

"Der Mango-Song basiert auf diesem afrikanischen Groove. Es ist in gewisser Art ein Fruchtbarkeitssong und die Mango symbolisiert darin die Sexualität der Frau."

Nun ja. Jedem das Seine. Musikalisch geht es auf "Breakfast" zunehmend atmosphärischer zu, man könnte die Stimmung fast als schwül bezeichnen.

"Ja, das ist mir auch aufgefallen", meint Cockburn, "ich habe immer gerne einen bestimmten Rhythmus auf einer Scheibe. Und ich wollte gerne, daß diese so gleichmäßig wie möglich ausklingt. Das hat auch etwas mit meinen Reisen nach Afrika zu tun. Ich war gerade jetzt wieder da. Es ist so ein beeindruckendes Land. Und diese Stimmung paßt dazu."

Dazu gehören auch die Instrumentals, die sich bei Cockburn immer schon gefunden haben, in letzter Zeit aber zunehmen. Diese entstehen meist aus Improvisationen heraus - was der Sache dann ein allgemein jazziges Feeling erzeugt. Vergleichbar etwa der Werke von Joni Mitchell. Ein Element, welches auch immer öfter bei Cockburn zu finden ist, sind die langen, gesprochenen Passagen in gewissen Songs.

"Ja, stimmt, das taucht auch immer häufiger auch. Ich weiß allerdings nicht genau, warum. Es hat damit zu tun, daß der Song einen bestimmten Rhythmus erfordert - was sich dann auch auf die Lyrics überträgt."

Für gewisse Dinge gibt es allerdings Erklärungen. Da ist z.B. die Coverversion von "Blueberry Hill", die Cockburn zusammen mit Margo Timmins von den Cowboy Junkies einspielte.

"Ja, ich habe nebenher noch eine weitere Band und wir spielen Cover-Versionen - z.B. 'Blueberry Hill'. Für 'Blueberry Hill' hatte ich diesen bestimmten Gitarrensound im Kopf, den ich unbedingt ausprobieren wollte. Das hätte zu der anderen Band nicht gepaßt. Deswegen nahm ich sie selbst auf. Daß sich das Stück dann als Duett eignete, fand ich durch Zufall heraus. Ich wollte immer schon mal mit Margo zusammenarbeiten."

Seine Chanteusen kann sich Cockburn mittlerweile scheinbar nach Belieben aussuchen.

"Ja, toll, nicht? Nein im Ernst. Wenn Du so lange im Geschäft bist, ergeben sich solche Bekanntschaften ganz von selbst."

So gibt es denn noch Background-Vocals von Lucinda Williams auf diese Scheibe. (Auf der letzten war Ani DiFranco zu hören).

Nun, auf diese "Zutaten" werden wir auf der anstehenden Tour von Bruce Cockburn zwar verzichten müssen. Dafür dürfen wir uns aber auf viele feinsinnige, weitläufig angelegte und sorgsam arrangierte Songs mit viel Athmosphäre freuen.

Interview: -Ullrich Maurer-
Foto: -Pressefreigabe-
Bruce Cockburn
Aktueller Tonträger:
Breakfast In New Orleans And Dinner In Timbuktu
(Rykodisc/Zomba)
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