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NOBLESSE OBLIGE
 
Unkonventionell erfolgreich
Noblesse Oblige
Schlurfender Indie-Blues? Verstörender Synth-Pop? Düster anmutende Versatzstücke aus Folklore, Klassik und Punk? All das und mehr vereint das deutsch-französische Duo Noblesse Oblige seit einigen Jahren in seiner Musik. Ursprünglich in London gegründet, ist die Band inzwischen in Berlin beheimatet. Nachdem Valerie Renay und Sebastian Lee Philipp letztes Jahr mit ihrem zweiten Album "In Exile" eine Menge Staub aufwirbeln konnten, wird nun ihr drei Jahre altes, damals nur in Großbritannien erschienenes Debütwerk "Privilege Entails Responsibility" erstmals auch hierzulande via Repo Records / Alive veröffentlicht. Gaesteliste.de bat die beiden Kreativköpfe um einige Antworten.
Gaesteliste.de: Letztes Jahr habt ihr in einem Interview angedeutet, dass euch in London der Druck, kreativ sein zu müssen, sehr inspiriert hat. Ist das einer der Gründe, warum euer erstes Album einen raueren, oft direkteren Sound hat als "In Exile"?

Valery: Wir hatten sehr viel mehr Zeit, das zweite Album in unserem eigenen Studio in Berlin glattzupolieren. "Privilege Entails Responsibility" dagegen war eine DIY-Produktion, und diese andere Qualität und Energie kann man fühlen. Außerdem haben wir die Songs des ersten Albums innerhalb von zwei Monaten nach unserer ersten Begegnung geschrieben. Die Songs flossen einfach so aus uns heraus, geradezu unkontrolliert. Die Band zu gründen, miteinander zu arbeiten, sich gegenseitig menschlich kennenzulernen - alles war neu und aufregend.

Gaesteliste.de: Auch wenn wir unbestritten Freunde physikalischer Tonträger sind, sei die Frage erlaubt: Braucht es in der heutigen Zeit von iTunes und Co. noch CD-Wiederveröffentlichungen?

Sebastian: Das Album stand ja so als CD noch nie in den deutschen Plattenläden, sondern war nur als Import aus UK erhältlich. Auf den vielen Konzerten und Gesprächen mit Fans haben wir erfahren, wie wichtig vielen noch immer die CD ist. Ich finde, man hört sich Musik auf einem physischen Tonträger auch anders an, hoffentlich auf einer guten Anlage und eben auch mit der Absicht, sich Musik anzuhören. Musik auf dem PC anhören verbinde ich noch immer zu sehr mit "im Hintergrund laufen lassen, während ich meine eMails abrufe" - ganz abgesehen von der Qualität der Computerlautsprecher. Außerdem ist uns unser Artwork immer sehr wichtig gewesen, in vielen der Fotos steckt viel Arbeit, und es gefällt uns, diese nun zum Beispiel als Ausklapp-Poster in das CD-Booklet einzufügen.

Gaesteliste.de: Wie hat sich eure technische Ausrüstung seit der ersten Veröffentlichung von "P.E.R." verändert?

Sebastian: Unseren Akai-MPC-Sampler haben wir seit den Anfangstagen, und er ist noch immer Hauptbestandteil des Live-Setups. Während auf "P.E.R." die meisten Beats programmiert wurden und überhaupt mehr Elektronik verwendet wurde, arbeiten wir seit "In Exile" mehr mit Live-Percussion und Live-Instrumenten. Sonst hat sich wenig verändert - ich probiere noch immer, mehr als drei Saiten gleichzeitig auf der Gitarre spielen zu können, und Val gibt noch immer ihr Bestes, auf dem Schlagzeug im Rhythmus zu bleiben. Unsere Musik und die Produktion waren aber nie wirklich abhängig von bestimmten Instrumenten oder von Produktionsmaterial, wir arbeiten immer mit einfachen, aber effektiven Mitteln.

Gaesteliste.de: Könnt ihr uns Platten oder Künstler nennen, die die Produktion eures Debüts besonders beeinflusst haben?

Sebastian: Schwierig zu sagen, welche Musik und welche Künstler das Album besonders beeinflusst haben. Zum Beispiel ist "The Wall" von Pink Floyd eines der Alben, die mich in meiner Jugend am meisten beeindruckt haben, und deswegen ist auch noch heute eines meiner Lieblingsalben - in unserer Musik nehme ich diesen Einfluss aber gar nicht wahr. Unser Klang ist letztendlich eine Folge der unzähligen musikalischen Einflüsse, die uns auf irgendeine Weise geprägt haben - von den Erste Allgemeine Verunsicherung-Kassetten, die meine Eltern auf Urlaubsreisen während meiner Kindheit im Auto spielten, bis zu Throbbing Gristle, deren Konzept einer Band als Gesamtkunstwerk eine große Inspiration war.

Gaesteliste.de: Um in der Gegenwart anzukommen: Wenige Tage vor unserem Interview habt ihr im berühmten SO36 in Berlin gespielt. Wie war's?

Valery: Das war die Premiere einer neuen Festivalreihe namens "Ich bin ein Berliner", die dem reichhaltigen Mix der Kulturen und Nationalitäten gewidmet ist, die sich hier in Berlin finden und die sich besonders auch in der Musikszene widerspiegeln. Das SO36 ist ein legendärer Punk-Laden mit einer tollen Bühne und einer elektrifizierenden Atmosphäre. Als es Zeit für uns war, auf die Bühne zu gehen, war das Publikum bereits Feuer und Flamme, es wurde gerufen, getanzt und geschwitzt, und unsere Musik kam sehr gut an. Der Sound war ziemlich rau und dreckig, aber gut genug, um unsere Energie rüberzubringen. Das war wirklich ein toller Abend. Das ZDF hat die Show mitgeschnitten und wird bald einige Auszüge und ein Interview mit uns senden.

Weitere Infos:
www.noblesseoblige.co.uk
www.myspace.com/noblesseoblige
Interview: -Simon Mahler-
Foto: -Ben Neumann-
Noblesse Oblige
Aktueller Tonträger:
Privilege Entails Responsibility
(Repo Records/Alive)
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