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RAY WILSON
 
"Ich liebe es, gute Songs zu singen"
Ray Wilson
Er war der Sänger von Stiltskin und landete mit "Inside" einen waschechten Smash-Hit. Für ein Album war er sogar der Frontmann von Genesis und tourte gemeinsam mit Mike Rutherford und Tony Banks durch die Arenen der Welt. Das war in den 90ern. Als Solokünstler und mit den in den 2000ern neu formierten Stiltskin konnte Ray Wilson zwar nie so recht an die ganz großen kommerziellen Erfolge anknüpfen, trotzdem ist er bis heute Musiker mit Leib und Seele geblieben. "Song For A Friend" heißt sein betont persönlich gefärbtes aktuelles Album mit Unplugged-Feeling, dem schon im Herbst ein echtes Rock-Album folgen soll. Wir sprachen mit dem 47-jährigen Schotten nach seinem Konzert in Neumünster Ende April.
GL.de: Ray, kannst du dich bitte in nur drei Worten beschreiben?

Ray: Just enjoying life.

GL.de: Musik ist ohne Frage eine Lebensaufgabe für dich. Wann wurde dir das bewusst?

Ray: 1989 traf ich auf einen Musiker, Paul Holmes. Er spielte Klavier und sang und tourte vor allem durch die Pianobars in Europa. Ich stand mit ihm in Edinburgh für ein paar Nummern gemeinsam auf der Bühne und es machte zwischen uns einfach klick - sowohl musikalisch als auch menschlich. Das war der Beginn meiner Karriere als Vollzeitmusiker. Wir begannen, zusammen Songs zu schreiben, spielten endlos viele Konzerte und glaubten dabei immer an uns selbst. Ironischerweise entschied Paul nach drei Jahren harter Arbeit, dass er genug hatte. Danach suchte ich dann eine neue Band und fand Stiltskin. Das war der große Wendepunkt in meiner Karriere.

GL.de: Viele Musiker beschweren sich heute über das Musikbusiness. War früher wirklich alles besser?

Ray: Was die Musik angeht, ja, auf jeden Fall! Bands und Künstler bekommen heute nicht mehr die Zeit, sich zu entwickeln. Die 70er waren das beste Jahrzehnt, aber die 90er waren auch etwas Besonderes, von der Grunge-Szene bis zu Bands wie Radiohead, Live oder The Eels. Damals gab es echt tolle Bands. Es ist schwer zu sagen, wohin das Musikbusiness heute steuert. Musik ist heute wie Fast-Food. Schnell zu finden, aber nicht wirklich gut für dich.

GL.de: Was ist von deiner Zeit bei Genesis besonders hängen geblieben?

Ray: Ich denke, mit der Zeit habe ich gelernt, einige dieser Lieder besser zu singen. Es gab drei verschiedene Gesangsstile, als ich mit Genesis gearbeitet habe: meinen eigenen, den von Peter Gabriel und den von Phil Collins. Ich musste einen Weg finden, mir die Songs als Sänger zu eigen zu machen. Das klappte nicht bei jedem Lied, aber einigen konnte ich fraglos neues Leben einhauchen. Vielleicht haben sie jetzt eine rockigere Seite, wenn ich sie singe. Am Ende des Tages bleibt ein toller Song aber einfach ein toller Song, egal, wer ihn singt.

GL.de: In den letzten Jahren hast du viel zurückgeschaut, mit deinen Genesis-Projekten und deiner Retrospektive. Nun gibt es dieses Jahr gleich zwei Alben mit neuen Songs von dir. Wie kam es dazu?

Ray: Nun, die Dinge kommen und gehen, wie alles im Leben. Ich habe alle zwei, drei Jahre neue Platten gemacht, und daran will ich auch festhalten. Das ist gewissermaßen mein Job. Die beiden neuen Platten haben in der Entstehung sehr viel Spaß gemacht. Ich mag es, mit anderen zusammen Songs zu schreiben, und das konnte ich mit diesen Platten fortsetzen.

GL.de: Wonach suchst du heute in einem Song - und wie hat sich das über die Jahre verändert?

Ray: Eine starke musikalische Idee ist eine große Hilfe, wenn es ans Schreiben von Text und Melodie geht. Ich bemühe mich, den Prozess des Schreibens nicht zu sehr zu analysieren. Ich versuche einfach, in die kreative Zone zu gelangen und alles herauszulassen und mir später Gedanken dazu zu machen. Für gewöhnlich sind die ersten ein, zwei Ideen die besten, und daraus entwickelt sich dann ein Song. Ich schreibe nicht ständig, deshalb fühle ich mich frisch, wenn es so weit ist, und ich habe etwas zu sagen. Ich führe ein geschäftiges und interessantes Leben und sehe viele Dinge, treffe viele Menschen. Da gibt es immer etwas, über das ich schreiben kann.

GL.de: "Song For A Friend" ist ein sehr persönliches Projekt für dich. Fällt es dir heute leichter, an diesen Punkt der Intimität zu kommen?

Ray: Die Platte klingt vermutlich persönlicher, weil die Produktion so minimalistisch ist, ich schreibe ja auch sonst vor allem persönliche Songs, selbst für die Stiltskin-Platten. Das kommt dort nicht so zum Vorschein, weil die Produktion fetter ist.

GL.de: Wie kam es dazu, dass auf der neuen Platte "High Hopes" von Pink Floyd auftaucht?

Ray: Ich habe die sprichwörtlichen High Hopes in meinem Leben, und die Songs des Albums sind alle von diesem Gedanken erfüllt. Als Uwe (Metzler, Wilsons rechte Hand) mir sagte, dass er eine Version des Songs erarbeitet hätte, war meine erste Reaktion sehr ablehnend. Ich bin nicht sicher, ob ich irgendetwas von David Gilmour in meiner Stimme habe. Als ich das Stück dann sang, klang es richtig gut. Das ist einfach ein toller Song mit einem Thema, das für die Platte relevant war und ist.

GL.de: Im Herbst erscheint bereits dein nächstes Album. Der ursprüngliche Plan einer Doppel-LP wurde fallen gelassen. Warum eigentlich?

Ray: In den heutigen Zeiten kommt und geht alles so schnell. Zwei einzelne Alben geben mir die Chance, mehr Videos zu veröffentlichen, noch dazu über einen längeren Zeitraum. Für die Platte im Herbst habe ich bereits zwei Videos gedreht, eins davon, "Amen To That", ist wirklich toll geworden. Der Dreh hat sechs Tage gedauert!

GL.de: Wenn man an all deine verschiedenen Projekte denkt: Gibt es für dich als Musiker Grenzen, die du nicht überschreiten würdest? Und wo siehst du den gemeinsamen Nenner bei all deinen Projekten?

Ray: Ich denke, es gibt keine Grenzen. Ich sehe mich ja vor allem als Sänger, und deshalb ist die erste Frage für mich immer: Kann ich den Song gut singen? Ich bin kein Musiksnob und glaube nicht, dass Selbstbeschränkung eine gute Idee ist, solange deine Möglichkeiten nicht beschränkt sind. Ich liebe stimmliche Herausforderungen und versuche bei bestimmten Tracks ein wenig anders zu klingen. Die simple Wahrheit ist: Ich liebe es einfach, gute Songs zu singen. Punkt!

GL.de: Berühmte letzte Worte?

Ray: Nun, in diesen unsicheren Zeiten ist es wichtig, dass wir alle zusammenhalten. Das ist vielleicht ein Statement, das man von einem Briten nicht allzu oft hört. Ich glaube allerdings, dass das stimmt. Carpe diem!

Weitere Infos:
www.raywilson.net
www.facebook.com/raywilsonofficial
Interview: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-
Ray Wilson
Aktueller Tonträger:
Song For A Friend
(Jaggy D/Soulfood)
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