Und ein bisschen wie die perfekte Melange aus allen genannten Bands klingen ZMK dann auch. Ohne kommerzielle Hintergedanken und großen Masterplan spielen sich die Amerikaner, die natürlich stilecht allesamt in Hollywood zu Hause sind, durch 14 Einheiten besten Alternative-Sommer-Pop, der jede Menge "good vibes" mit einem todsicheren Gespür für ohrwurmige Melodien verbindet und dabei den klassischen 70s-Radio-Rock durch die 90er-Jahre Indie-Rock-Mangel dreht, ohne nur wie eine Kopie davon zu klingen. Ob man sich dabei an Todd Rundgren, Cheap Trick oder The Runaways erinnert fühlt oder vielleicht doch eher an die stets im musikalischen Umbruch befindlichen Redd Kross, bleibt dem Hörer dabei selbst überlassen, fest steht, sie machen Musik wie Menschen, die wissen, wie's geht und wie man dabei noch eine Menge Spaß haben kann und obendrein noch eine großartige Version von Carly Simons "You're So Vain" abliefern. Obwohl auf der Platte mehr Synthesizer als auf jeder Redd-Kross-Platte aufgeboten werden und "Sound It Out" selbst für die McDonald-Geschwister einen extrem hohen Pop-Faktor hat, will Jeff von einem Neustart nichts wissen, als er kürzlich die Fragen von Gaesteliste.de beantwortete: "Wenn du dir die Redd-Kross-Platten anhörst, ist jede auch ganz anders als die vorherige. Zum Beispiel spiele ich bei den Malibu Kids mehr Gitarre als je zuvor. Bei Redd Kross habe ich mir ja immer einen Leadgitarristen an Bord geholt, um mich live mehr auf den Gesang konzentrieren zu können, jetzt mache ich's alleine. Und ich muss sagen, ich finde, ich bin ein großartiger Gitarrist. Ich bin ein großer Fan meiner eigenen Arbeit! Ich traue mich an viel mehr Experimente heran als meine Gitarristen in der Vergangenheit. Außerdem bin ich sehr faul und übe eigentlich nie, deshalb sind die Ergebnisse auch immer so spannend!"
Klingt nach einem fröhlichen Haufen, der sich und seine Musik nicht ganz so ernst nimmt und gerade deshalb auf die Gewinnerstraße kommt. Ein mehr oder weniger unbedeutendes Side-Project sind die Malibu Kids deshalb noch lange nicht. "Nein, ich könnte mich nie dazu verleiten lassen, etwas nur nebenher zu machen. Ich gehe jedes einzelne Projekt als etwas völlig Eigenständiges an, und solange ich mich damit beschäftige, gibt es rechts und links für mich nichts anderes. Redd Kross werden weiter existieren und wieder zusammenarbeiten, doch davor will ich noch ein paar andere Dinge verwirklichen."
Und auch der Spaßfaktor sei dieses Mal nicht wichtiger als sonst, erklärt Jeff. "Ich finde, jede Rock N Roll-Platte sollte Spaß machen. Warum sollte sich jemand dafür interessieren, wenn dem nicht so wäre? Wir hatten immer sehr ehrliche, bodenständige Motive für unsere Musik, aber die Leute sehen die Notwendigkeit, dem Ganzen einen oberflächlichen Anstrich zu geben. Was auf den ersten Blick vielleicht ziemlich locker und leicht erscheint, kann schnell sehr düster wirken, wenn du hinter die Fassade schaust. Genauso kann sich hinter Bands, die als sehr heavy rüberkommen, totaler Nonsens verstecken. Ich lasse die Dinge einfach passieren. Es gibt keinen Plan." Diese Planlosigkeit scheint Platte und Band merklich gut getan zu haben, wie auch Jeff bereits feststellen konnte. "Die Malibu-Kids-Platte ist mit Abstand meine Lieblingsplatte von all den Alben, an denen ich mitgewirkt habe. Ich kann sie im Auto hören und mich darüber genauso freuen wie über eine Platte von jemand anders. Das war bisher noch nie der Fall!"
Interessant ist auch, dass die Platte zur Zeit weltweit exklusiv beim spanischen Indie Houston Party erscheint. Interessant deshalb, weil Redd Kross in den letzten Jahren eigentlich immer bei Majorlabels veröffentlichten, Annas Daddy bei einer der größten Firmen der Welt das Sagen hat und die junge Dame – zusammen mit Schwägerin Charlotte Caffey - mit Five Foot Two Records sogar ein Label ihr Eigen nennt, auf dem nicht nur unlängst ihr Solo-Debütalbum "Anna" erschien, sondern bald auch eine Redd Kross "Anthology" erscheinen soll. "Wir haben Freunde, die auf Houston Party veröffentlichen. Wir haben am Telefon darüber geredet, und dort hat man es uns sehr einfach gemacht, die Platte herauszubringen. Ich habe derzeit einfach keine Lust, mich mit einem großen Label herumzuschlagen." Nicht zuletzt auch, weil Jeff und Co. in eine Vielzahl anderer Musik- und Filmprojekte eingebunden sind, von denen viele auf der ausgezeichneten Website reddkross.com verwirklicht werden. Anstatt die Site nur mit Künstlerinfos und Links zu Plattenfirmen zu verstopfen, gibt es dort zum Beispiel "Jeff's Art House", einen wahren Multimedia Overkill, ein Tribute an die White Stripes namens "Redd Blood Cells" (auf dem Redd Kross die "fehlenden" Instrumente des Gitarre/Drums-Duos aus Detroit spielen!) und die skurrile Online-Sitcom "Bitchin' Ass", bei der neben den McDonalds und ihren Familien auch illustre Gaststars mitspielen. Überhaupt ist Jeff vom Medium Internet schwer begeistert. "Die Website ermöglicht es mir, völlig spontan zu sein. Meine besten Ideen sind immer die, über die ich nicht zu lange nachdenke. Wenn ich also um 1.00 Uhr morgens eine Idee für einen Kurzfilm habe, kann er bei Sonnenaufgang schon online sein! Ich finde es unglaublich, dass ich einen Song aufnehmen und veröffentlichen kann, bevor ich mir lange Gedanken darüber mache, ob er überhaupt etwas taugt."