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JILL SOBULE
 
"Ich bin keine 18 mehr und ich habe auch keine große Oberweite"
Jill Sobule
Jill Sobule ist in Deutschland - wenn überhaupt - für ihren bisher größten (und einzigen) Hit "I Kissed A Girl" vor fünf Jahren bekannt. Dass die junge, inzwischen in New York heimisch gewordene Dame ihre erste Platte bereits 1990 aufgenommen hat, damals mit 70s-Legende Todd Rundgreen als Produzent zusammenarbeitete und es inzwischen auf vier allesamt sehr gelungene Alben bringt, wissen dagegen die wenigsten. Ihre neueste Platte, "Pink Pearl", ist nach langem Warten nun endlich erschienen und kann durch eine ganze Batterie von witzigen Songs mit ernstem Hintergrund wie "The Secret Life Of Claire", "Lucy At The Gym" oder "Heroes" gefallen.
Glaubt man ihrer Presse-Biographie, war ihre Kindheit ein Desaster, und das scheint in den oft zynischen Texten auch desöfteren durch. Und natürlich war "I Kissed A Girl" anfangs ein Geschenk des Himmels, später dann aber der Song, der sie überall verfolgte. In den puristischen Südstaaten Amerikas wurde er sogar aus dem Radio verbannt! Heute spielt Jill das Lied kaum noch live und versucht einen Neuanfang, nachdem sie eine Zeit lang als Leadgitarristin mit Lloyd Cole unterwegs war und trotz der hervorragenden "Happy Town" LP von 1997 von ihrem Label Atlantic fallen gelassen wurde und ihr Auftritt bei der Lilith Fair Festivaltour ebenfalls desaströs endete. Jill spielte um vier Uhr nachmittags, laut Ticket ging die Show aber erst um fünf los...

"Majorlabels haben keinen Schimmer, was sie mit mir anfangen sollen", erklärt mir die gut gelaunte Jill, als wir uns im heimeligen Ambiente des "Backstage"-Kellers im Maxwell's Hoboken, nur einen Steinwurf von New York City entfernt, zum Gästeliste-Interview treffen. "Sie haben mich fallen lassen, weil auf der letzten Platte keine Singlehits drauf waren. Früher war das anders. Ich habe mal den englischen A&R-Typen von Fleetwood Mac getroffen, der mir erzählte, dass deren ersten vier Platten wie Blei in den Regalen lagen, bevor sie etwas bewegt haben, aber die Plattenfirma hat trotzdem zu ihnen gehalten. Heute wirst du ohne Radiohit sofort vor die Tür gesetzt, wenn du nicht gerade Bob Dylan, Tom Waits oder Rickie Lee Jones heißt und schon super-etabliert bist."

Jill Sobule
Aus finanziellen Gründen tourt Jill inzwischen solo, und obwohl sie nach eigener Aussage permanent pleite ist, kann sich der bekennende Fifth-Dimension-Fan heute über eine größere Fangemeinde als zu Majorzeiten freuen. Nur Verantwortliche von Radiostationen sind leider nicht dabei. "Jeder will doch, dass die Leute eine Chance bekommen, deine Songs zu hören. Selbst Bob Dylan war doch bestimmt happy, dass 'Love Sick' vor zwei Jahren so viel im Radio gespielt wurde. Ich würde zwar keine Kompromisse beim Songwriting machen, um ins Radio zu kommen, aber ich würde mir was vormachen, wenn ich sagen würde: 'Es ist mir egal, ob meine Songs im Radio laufen oder nicht.'"

Inzwischen ist Jill - zumindest in Amerika - beim Blondie-Label Beyond unter Vertrag und hofft auf bessere Zeiten. Obwohl sie ganz genau weiß, was bei "Happy Town" falsch gelaufen ist. Das fehlende Airplay war nämlich keinesfalls auf schlechte Songs zurückzuführen. "Vielleicht waren es die Plattenfirma und auch die Radio-Verantwortlichen schuld. Ich sage nur: Britney Spears. Ich bin nun mal keine 18 mehr und ich habe auch keine große Oberweite und keine Tänzer in meinen Videos um mich herum. Ich versuche, eine Fangemeinde aufzubauen, um weiter das tun zu können, was ich liebe, und weiter Musik machen zu können und das Leben zu leben, das ich möchte, ohne einen regulären Job annehmen zu müssen."

Weitere Infos:
www.jillsobule.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Pressefreigaben-
Jill Sobule
Aktueller Tonträger:
Pink Pearl
(Beyond/Import)
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