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VIRGINIA JETZT!
 
"Hauptsache, morgen in den Charts"
Virginia Jetzt!
Die Berliner Band Virginia Jetzt! hat sich sehr viel Zeit damit gelassen, ein Debüt-Album zu veröffentlichen. Die Jungs haben lieber die Nation auf und ab bespielt und zwei wunderschöne EPs mit Gitarren-Pop-Hymnen unter die Leute gebracht.
Virginia Jetzt!
Als Gaesteliste.de die Band im Januar exklusiv im Studio besuchte, war bereits zu erahnen, dass hier etwas Großes auf uns zukommen würde - was damals noch unter dem Arbeitstitel "Tschüss Hamburg" aufgenommen wurde, erscheint nun unter dem Namen "Wer hat Angst vor Virginia Jetzt!". Und Angst macht hier nur die Tatsache, dass die Songs so verdammt gut sind. Zwar haben Virginia Jetzt! für ihr Debütalbum ein größeres Label gefunden, anstatt allerdings für viel Geld in einer exotischen Location an einem "großen" Album-Erstling zu arbeiten, haben sie ihr zu weiten Teilen selbst finanziertes Debüt vornehmlich in einem wenig schmucken, aber dennoch gut ausgestatteten Studio in Neuss aufgenommen. Nicht zuletzt ein Grund dafür, dass die großartige Platte weniger glatt gebügelt klingt als zum Beispiel die vom selben Label finanzierten und in Spanien bzw. Großbritannien eingespielten Werke der Seelenverwandten Readymade oder Sportfreunde Stiller.
Virginia Jetzt!
Wir trafen Nino, Thomas, Mathias und Angelo im Kölner Cristall Hotel, und obwohl uns die vier zum Schluss geradezu anbettelten, doch bitte noch einmal die Geschichte erzählen zu dürfen, wie sie auf ihren Bandnamen gekommen sind, verdonnerten wir die vier zum Blind Date. "Die erste Antwort muss immer von Angelo kommen", hatte Nino vorher extra noch gesagt. Na ja, beim nächsten Mal vielleicht!
* Miles "Teenage Dreams" ("Don't Let The Cold In", Nois-O-Lution, 2003)

Mathias [nach einer Millisekunde]: "Miles! Langweilige Band aus Würzburg (grinst)!"

Nino: "Genau, völlig unsympathisch, das ist ganz wichtig zu sagen!"

Thomas: "Und strikte Anti-Alkoholiker! Vor allem Bauernsohn Ronny Rock!"

Nino [nachdem wieder etwas Ernsthaftigkeit eingekehrt ist]: "Super Album… kaufen!"

Thomas: "Ich finde den Song super, aber er ist bei weitem nicht der beste auf dem Album."

Mathias: "Ohne die anderen Bands, mit denen wir auf Tour waren, schlecht machen zu wollen, aber Miles waren die beste Band, mit der wir je zusammen gespielt haben, weil... "

Nino: "...einfach ALLES gepasst hat!"

Thomas: "Eines sollten wir ihnen hier trotzdem mal durch die Blume sagen: Sie machen verdammt lange Soundchecks, und das nervt!"

Nino: "Die haben Schiss!"

GL: Bei einer so guten Supportband kein Wunder, oder?

Mathias (lacht): "Allerdings! Das war bei Readymade genauso. Das wundert mich irgendwie!"

* The Cardigans "Carnival - Puck Version" ("Sick & Tired EP", Stockholm Records, 1995)

Nino [nach einigem Hin und Her]: "Cardigans?"

GL: Richtig, aber, um es etwas schwerer zu machen, in der nicht von Nina gesungenen Demoversion!

Mathias: "Was für ein Sauhund!"

Thomas: "Seitdem sie die 'Emmerdale' gemacht haben, finde ich eigentlich alle Platten super, wobei ich die neue von allen am besten finde. Das hat auch damit zu tun, dass ich diesen Disco-Kram nur noch eingeschränkt mag. Die neue Platte ist die erste, die durchweg Substanz hat. Auf den ersten waren ein paar nette Popstücke, die man sich ein halbes Jahr gerne anhört, aber dann wird es unspannend, weil die Melodien halt viel zu offensiv und offensichtlich sind."

Mathias: "Das neue Cardigans-Album ist meine derzeitige Lieblingsplatte. Und wir würden alle gerne mal mit Nina..."

Nino: "...reden!"

* Wir sind Helden "Guten Tag" ("Guten Tag", Reklamation Records, 2002)

Nino [nach wenigen Tönen]: "Wir sind Helden!"

Mathias: "Rosenstolz! [allgemeines Gelächter] Das ist so!"

Nino: "Ich kenne bisher nur die beiden Singles, und die sind wirklich sehr gut. Und das sind auch ganz nette Menschen."

Mathias: "Manchmal denke ich mir: Wie langweilig, noch eine Berliner Gemeinschaft, in der eine Frau singt. Die Musik berührt mich überhaupt nicht, und ich würde mir das auch nicht zu Hause anhören. Die Band an sich ist aber okay..."

Thomas: "Was ich sehr geil fand - und das beobachtet man ja sonst eher in Großbritannien - ist, dass die Band es mit einem einzigen Song geschafft hat, dass sich ein Run entwickelt - und das, ohne Power von einer großen Plattenfirma zu haben. Und dass alle Radiostationen es aufgegriffen haben, sie zu Harald Schmidt eingeladen wurden und MTV das billig produzierte Video gesendet hat, finde ich wirklich bemerkenswert."

* Pornotronix (aka Flowerpornoes) "Lieber als hier - Remix" (Split-Single, Subraum, 1995)

GL: Wir geben's zu: Damit wollten wir euch wieder aufs Glatteis führen!

Mathias: "Demo-Version, Rammstein, erstes Album, 'Engel'???"

Nino [als der Gesang einsetzt]: "Tom Liwa! Mit dem besten Stück, was er je geschrieben hat - allerdings nicht in dieser Remix-Version."

Mathias: "Unser Vater!"

Thomas: "Seine letzten Platten sind zwar alle unhörbar, aber er hat seine große Stunde gehabt."

Nino: "Die 'Voeding' [Liwas erste Return-To-Sender-Platte] hat uns durch schwere Stunden begleitet!

* Blackmail "Airdrop" ("Friend Or Foe?", WEA, 2003)

Nino [beim Einsetzen der Stimme]: "Blackmail!"

Thomas: "Ich wollte zuerst Placebo sagen!"

Nino: "Die Band hat ein Problem: Die schreiben saugeile Stücke, nur leider zu viele! Die letzte Platte war genau sechs Songs zu lang. Mit zehn Stücken wäre das ein Hammeralbum gewesen, so war es einfach zu lang, und ich kann es mir nicht durchgängig anhören."

Mathias: "Trotzdem sehr sympathisch, prollig-sympathisch. Als wir Aydo kennen gelernt haben, meinte er nur: 'Seid ihr nicht Tocotronic für Arme?'"

GL: Man sagt uns, dass Blackmail jetzt groß rauskommen. Zumindest behauptet das die Plattenfirma…

Mathias: "Ach so. Das sagt unsere ja auch!"

* AC/DC "Touch Too Much" ("Highway To Hell", Atlantic, 1979)

Nino: "Ozzy Osbourne? AC/DC? Das war mein erster Gedanke, aber dann dachte ich: Ganz schön luschig für AC/DC, aber die Stimme ist es! Ich hatte zu DDR-Zeiten übrigens die 'Highway To Hell' als Polen-Pressung."

Mathias: "Kann ich nicht so viel zu sagen. Das Einzige, das ich mit AC/DC verbinde, sind Surrogat (das ist eher negativ) und Ronny Rock!"

Nino: "Wie kannst du sagen, du hättest nichts zu AC/DC zu sagen? Du hast doch selber Platten von denen und findest sie gut. Das klingt sonst so, als hättest du zu denen gar keinen Zugang!"

Thomas: "Der Erfolg, den sie hatten, ist schon berechtigt, sie sind aber trotzdem überschätzt. Abgesehen davon, dass sie das Gitarren-Riffing etwas nach vorne gebracht haben, ist da echt nichts dran! Was ich in erster Linie mit AC/DC verbinde, sind höllische Nackenschmerzen. Im Dorfclub Hirschfeld gab's eine Disco, zu der man hingehen durfte, wenn man noch keine 16 war, und wenn dort 'Thunderstruck' lief, ging's halt immer so [schüttelt die nicht vorhandene Matte], und am nächsten Tag hatte ich tierische Nackenschmerzen."

Mathias: "Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du bei so etwas mitgemacht hast. Komm, mach's noch mal vor… Man muss sich ja immer im Leben entscheiden. Zwischen den Ärzten und den Toten Hosen, zwischen den Beatles und den Stones, und zwischen AC/DC, Metallica, Bon Jovi und Guns N Roses. Und ich war auf jeden Fall für Guns N Roses."

* Brendan Benson "Metarie" ("Lapalco", V2, 2002)

Mathias [ohne Zögern]: "Brendan Benson!"

Nino: "Sieht aus wie Tobi Kuhn von Miles."

Mathias: "Ganz, ganz tolle Platte - beide! Und das hier ist ein Hammerlied. Das Konzert war superlangweilig, und der Typ war auch überhaupt nicht sympathisch, aber trotzdem eine ganz wunderbare Platte."

GL: Benson weiß ja mit dem Faktor Zeitlosigkeit zu gefallen. Ist euch das auch wichtig?

Mathias (grinsend): "Nee, Hauptsache, morgen in den Charts!"

Thomas: "Das kann man höchstens bei der Produktion beeinflussen und ein bisschen auch beim Arrangieren. Beim Songwriting geht das nicht. Wie ich eben schon bei den Cardigans gesagt habe: Wenn eine Platte organischer klingt, bleibt sie für längere Zeit spannend als etwas, wo hier und da noch eine kleine nette Melodie gespielt wird."

Mathias: "Außerdem finde ich es immer besser, wenn sich die Leute und die Trends nach uns richten!"

Weitere Infos:
www.virginia-jetzt.de
Interview: -DJ Carsten Wohlfeld-
Fotos: -polysensuell.com-
Virginia Jetzt!
Aktueller Tonträger:
Wer hat Angst vor Virginia Jetzt!
(Motor Music/Universal)
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